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Channel: deutsche-startups.de - News zu Startups, Venture Capital und digitalen Jobs » Yvonne Ortmann
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Sibilla Kawala im Portrait - Limberry – der Erfolg kam mit einer Konzeptänderung

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Sibilla Kawala ist eine Frohnatur. Lacht, strahlt, versprüht gute Energie. Doch hinter der fröhlichen, sanften Stimme verbirgt sich eine echte Kämpfernatur. Dieser Kämpfergeist hat ihr am Ende durch eine Phase geholfen, in der das Aufgeben nicht mehr weit entfernt lag. „Ohne meine Willenskraft hätte ich das nicht durchgestanden. Aber ich hatte schon im Kindergarten meinen eigenen Kopf, und ich ging gerne mal nach links auch wenn wir rechts gehen sollten und zu meinem Erstaunen zog noch die ganze Gruppe mit“, lacht die 32-Jährige.

„Dann gebe ich den Leuten eben Dirndl und Trachten!“

Vor sechs Jahren startet Kawala mit Limberry, einem Online-Shop für konfigurierbare Damenmode. Davor war sie für zwei Jahre ins Familienunternehmen eingestiegen, eine Firma für Stahlvertrieb. Doch das Thema reizte sie so wenig, dass sie selbst und ihr Vater einsehen mussten: Das wird nichts. Sie entscheidet sich für Mode und die Selbstständigkeit. „Es ist vielleicht wie nach einer gescheiterten Beziehung: Der nächste Partner ist das genaue Gegenteil. Nach der  Stahlindustrie wollte ich ein kreativeres, mir näher stehendes Thema.“

Als sich Kawala nach dem BWL-Studium an die Promotion macht, wählt sie das Thema „Mass Customization“. Sie will einen eigenen „Business Case“ schaffen. Mit Hilfe von Limberry sollen Frauen ihre Klamotten selbst designen und mit Applikationen versehen. Eine tolle Idee – die aber wenige in Anspruch nehmen. Nur eine kleine Neben-Rubrik findet Beachtung: Dirndl. Verschiedenste Presseartikel erscheinen, immer geht es darin um den Dirndl-Konfigurator.
„Irgendwann hatte ich das Gefühl: Ich bin nicht Jacke und nicht Hose. Wenn die Leute mich als Trachten-Onlineshop wahrnehmen, dann gebe ich ihnen eben Dirndl und Trachten!“ Aus einem Online-Konfigurator für Damenmode wird ein Dirndl-Konfigurator. Der wirtschaftliche Durchbruch bleibt trotzdem aus.

Sibilla Kawala_2

Ende 2013 steht Kawala vor der Frage, vor der sich jeder Gründer fürchtet: „Aufhören oder erneute Konzeptveränderung?“ Da hat sie bereits drei Jahre gekämpft, um aus ihrem hoch gelobten und mit Preisen dotierten Start-up ein wirtschaftliches Unternehmen zu machen. Das Geld – Limberry ist bis heute komplett eigenfinanziert – wird knapp, es fehlt Perspektive. Kawala hört auf, Gründerveranstaltungen zu besuchen. Auch die Nachfragen von Freunden und Bekannten sind für sie immer schwerer auszuhalten. „Nach außen hin sah es glanzvoll aus. Die Leute dachten, es läuft bombastisch und beglückwünschten mich. Aber außer extrem hohen Verweildauern passierte leider nicht viel auf unserer Seite.“

Entscheidende Erkenntnis: „Die Nische ist zu klein.“

Aus der brünetten Frohnatur wird eine zurückgezogene Gründerin, die sich mit Selbstzweifeln und der Frage martert, warum der Durchbruch ausbleibt. „Wenn man drei Jahre lang alles gibt an Zeit, Erspartem und Herzblut und das eigene Projekt einfach nicht gedeiht, ist das wahnsinnig deprimierend.“

Heute, zweieinhalb Jahre später, spricht Kawala von „Betriebsblindheit“. Ihr habe der richtige Blick auf die Sache gefehlt. Erst die Rückmeldung von E-Commerce-Kollegen und Uni-Professoren lässt sie erkennen, was im Nachhinein offensichtlich scheint: Die neue Nische ist zu klein.

Kawala kratzt noch einmal allen Mut zusammen und entscheidet sich für eine weitere Konzeptumstellung. Sie holt externe Trachten-Hersteller mit ins Boot und designt eine eigene Kollektion. „Viele Menschen mögen die Idee, etwas selbst zu entwerfen, aber trauen es sich am Ende nicht zu oder scheuen die höheren Preise und Lieferzeiten. Sie brauchen etwas Fertiges, das sie direkt kaufen können.“

Prozessoptimierung? „Luxus-Problem.“

Im Mai 2015 legt sie los. Zunächst ist es schwer, Trachten-Hersteller dafür zu gewinnen, über eine Konkurrentin zu verkaufen. Doch als die ersten mit im Boot sind, wird es leichter. Und die Umsätze steigen von Woche zu Woche. Kawala kann es kaum fassen: „Endlich konnte ich wirklich ein Unternehmen führen mit Luxus-Problemen wie der Optimierung von Prozessen. Vorher gab es ja nichts, das ich hätte optimieren können.“

Mittlerweile hat die Hamburgerin nicht nur ihre Lebensfreude wieder, sondern auch das Arbeiten im Familienunternehmen: Die Familienmitglieder haben die Rollen getauscht, ihre Eltern arbeiten nun bei Limberry mit. Kawala, die ein echter Familienmensch ist, findet es fantastisch. Sie kommt besser damit klar als umgekehrt: „Mit meinem Dickkopf und Durchsetzungswillen wäre ich eine echt miserable Angestellte.“

Wenn sie zurückschaut auf ihre Gründungsjahre ist sie dankbar für ihre Eigenschaft, sich durchzubeißen. „Es gäbe bestimmt noch viele Start-ups, wenn man diese harte Phase durchstehen würde.“ Aber sie ist auch selbstkritisch: „Ich hätte mir früher eingestehen können, dass man den Markt zwar mit Marketingtätigkeiten beeinflussen kann, aber keine Nachfrage erzwingen.“ Manchmal ist eine Geschäftsidee zwar theoretisch gut, aber in der Realität nicht gewinnbringend. „Das ist wie mit dem Kommunismus: Theoretisch eine gute Idee, aber praktisch nicht umsetzbar.“ 

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Mosaik hilft Start-ups - Win-Win-Situation: Start-ups und Behindertenwerkstätten

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Ende April feierte die Mosaik-Betriebsstätte in Berlin-Reinickendorf Jubiläum: Seit 30 Jahren arbeiten dort Menschen, die nicht auf Anhieb in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Acht weitere Betriebsstätten betreibt Mosaik allein in Berlin. Nun entdecken immer mehr Start-ups die Möglichkeit für sich, mit den Werkstätten zu kooperieren. Dennis Kuck, Produktions-Bereichsleiter bei Mosaik, weiß warum: „Mosaik kann perfekt auf die verschiedenen Herausforderungen junger Start-ups reagieren.“ Was bedeutet das konkret?

Kein Mindestlohn, günstige Lagerhallen

Da ist zunächst einmal die Lohnfrage. „Unsere Werkstätten sind befreit von der Mindestlohn-Regelung“, erklärt Kuck. Stattdessen erhalten die Angestellten ein Arbeitsentgelt. Dies bedeute aber nicht, dass sie ausgebeutet würden, betont Kuck. Die Beschäftigten, die aufgrund ihrer Behinderung als „voll erwerbsgemindert“ gelten, erhalten neben ihrem Grundlohn und leistungsabhängigen Zusatzzahlungen auch staatliche Förderungen wie Renten, Grundsicherung und Wohngeld.

Für Start-ups ist der Verzicht auf Mindestlohn-Gehälter ein entscheidender Faktor. Dazu kommt, dass Start-ups die Mosaik-Werkstätten gegen geringe Mietkosten auch als Lagerraum für das eigene Produkt nutzen können. Das erspart jungen Unternehmen, teure (und oftmals zu große) Lagerhallen anzumieten. Die Produkte werden direkt in die Betriebsstätte geliefert, dort konfektioniert, verpackt und verschickt.

„Durch diese Arbeitsverteilung können wir uns stärker um den Vertrieb kümmern“, freut sich Gründer Julian Lechner. Mit seinem Start-up Kaffeeform stellt er Kaffeetassen aus Kaffeesatz her. Dabei übernimmt Mosaik nicht nur das Verpacken und den Versand, sondern sammelt auch den Kaffeesatz bei Berliner Cafés ein und trocknet diesen.

Flexible Zusammenarbeit, Nachhaltigkeits-Stempel

Diese Flexibilität ist auch für Kulau ein Grund, mit Mosaik zusammenzuarbeiten. Das Berliner Start-up vertreibt Kokosnuss- und andere Naturkost-Produkte. „Wir schätzen an Mosaik die Möglichkeit, auch Sonderwünsche zu realisieren“, berichtet Geschäftsführerin Josefine Staats. „Viele professionelle größere Lager sind dazu aus Kostenoptimierungsgründen nicht in der Lage.“ Ähnlich sieht es Martin Arning von Brotliebling, die seit der Gründung 2012 mit verschiedenen Behindertenwerkstätten zusammen gearbeitet haben: „Der Kontakt zu Mosaik ist sehr persönlich und auch Sonderwünsche oder spontane Planänderungen sind selten ein Problem. Es gibt genau die Flexibilität, die man in der Start-up-Phase benötigt.“

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Noch ein weiterer Punkt lässt derzeit immer mehr Start-ups auf Mosaik aufmerksam werden: die Trend-Themen Nachhaltigkeit und „Social Return“. Jedes bei Mosaik verpackte Produkt bekommt einen „fairpackt“-Aufkleber, der darauf hinweist, dass das Produkt nicht „aus einem Logistikzentrum stammt, in dem die Leute abgezockt wurden, sondern aus einer Werkstatt mit angemessenen Bedingungen und Löhnen“, erklärt Kuck. Ein Punkt, der gut zum Selbstverständnis zahlreicher Start-ups passt: „Natürlich hat für uns als Bio-Unternehmen mit einem hohen Nachhaltigkeitsanspruch die Zusammenarbeit mit Mosaik auch einen sozialen Wert. Je mehr Aufgaben von Behinderten übernommen werden, desto mehr Behinderte können mit einem ordentlichen Tarifvertrag vergütet werden. Es macht uns stolz, einen kleinen Beitrag dazu beizutragen“, sagt Staats.

“Manchmal haben Gründer falsche Vorstellungen”

Trotz dieser zahlreichen Vorteile: Komplett problemlos läuft die Zusammenarbeit zwischen Mosaik und Start-ups natürlich nicht immer. Und das auf beiden Seiten. „Teilweise muss man damit rechnen, dass Prozesse erst eine gewisse Anlaufphase benötigen, in der bei uns schon auch Fehler passiert sind“, berichtet Arning. Wer von Anfang an perfekte Abläufe erwartet, ist vielleicht nicht der richtige Kooperationspartner.

Umgekehrt weiß auch Dennis Kuck davon zu berichten, dass die Zusammenarbeit mit manchen Start-ups nicht immer einfach ist: „Manchmal gibt es junge Gründer, die direkt von der Uni kommen und falsche Vorstellungen von der Wirtschaftswelt haben. Sie gehen davon aus, dass es weder Spaßbesteller noch Reklamationen oder Zahlungsausfälle gibt und erklären uns, dass es schon keine Rückläufer geben wird, um die wir uns kümmern müssten“, schmunzelt er. Deshalb lässt sich Mosaik von Start-ups gerne im Vorfeld den Businessplan vorzeigen – so kann man manche Enttäuschung im Vorfeld umgehen. Oft komme das aber nicht vor: „In den letzten fünf Jahren haben wir eine Insolvenz miterlebt und sind zwei mal mit Unternehmen im Streit auseinander gegangen. Ansonsten haben wir immer eine Lösung gefunden.“

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Foto: Mosaik

5 neue Start-ups - Goodtimes, Cupcake with Style, unterfluss, greenxmoney, MonkeyMonk

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

Goodtimes aggregiert Actionsport-Beiträge

Snowboard-Stunts und BMX-Sprünge: Auf Goodtimes, einer Plattform für Actionsport-Inhalte, finden Nutzer verschiedenste Beiträge und Videos aus den Sportarten Snowboard, Freeski, Skateboard, BMX, MTB, Motocross, Windsurf, Surf und Wakeboard. Das Team durchsucht über 100 deutsch- und englischsprachige Actionsport-Magazine und bereitet interessante Beiträge in Form von Teaser auf. Besucher werden dann auf die Originalseiten weitergeleitet. Hinter dem Berliner Start-up stehen die beiden Actionsportler Marc Fischer und Mirco Wagner.

Cupcake with Style verschickt verzierte Leckereien

Push-up-cake statt Torte: Leckere und hübsch verzierte Cupcakes, Cake Pops und Push-up Cakes gibt es beim Berliner Online-Shop Cupcake with Style. Die beiden Schwestern Faiqa und Kiko Nishat bieten nicht nur unterschiedliche Motto-Kreationen wie den „Thank you Cupcake“ sowie gebrandete Cupcakes an, sondern zeigen auch ein Herz für Allergiker: Alle Leckereien können lactosefrei, glutenfrei, fructosefrei und als Bio-Cupcakes bestellt werden. Zu Beginn liefert das Team nur in Berlin aus.

unterfluss informiert über Nachhaltigkeit

Nachhaltiger Konsum: Die Informationsplattform unterfluss informiert auf spielerische Weise über nachhaltigen Konsum. Nutzer finden auf der Seite zahlreiche Multiple-Choice-Quizfragen wie zum Beispiel „Darf man Hochglanz-Magazine im Papiermüll entsorgen?“ Nach dem Anklicken erfährt man nicht nur die Antwort und was andere Befragte geantwortet haben, sondern bekommt auch weiterführende Informationen und Handlungsempfehlungen. Daneben bietet der Service der Berliner Gründer Riethmann-Duong und Christian Holeksa einen alternativen Einkaufsführer, der zu Produkten und Dienstleistungen verlinkt, deren Anbieter einen klimafreundlichen Lebensstil fördern.

Mit greenxmoney in grünen Strom investieren

Solar- und Windenergie: Als „grünes Netzwerk“ bringt das Neu-Ulmer Start-up greenxmoney Energieanlagen-Betreiber und Geldanleger zusammen. Anleger kaufen aber keine Unternehmensanteile, sondern investieren direkt in grünen Strom. Über die Plattform schließen Nutzer Forderungskaufverträge – sogenannte „Wattpapiere“ – mit den Besitzern von grünen Kraftwerken ab und erhalten so einen Teil der kalkulierten Erträge. Die grünen Investitionen werden in einem virtuellen Kraftwerk dargestellt und können auch weiterverkauft werden. Hinter greenxmoney stehen Murat Sahin und Torsten Blumenthal.

MonkeyMonk erinnert an Geliehenes

Verliehenes wiederbekommen: Die Plattform MonkeyMonk hilft dabei, verliehene Sachen wiederzubekommen. Auf der Seite tragen Nutzer den Gegenstand und den Freund ein, dem sie etwas geliehen haben. Anschließend sorgt der Dienst dafür, den Freund zu gegebener Zeit daran zu erinnern, die Sache zurückzugeben. So wird laut der Kölner Betreiber verhindert, dass durch ständiges und lästiges Nachfragen die Freundschaft belastet wird. Um dem ganzen Thema einen humorvollen Touch zu geben, werden die Erinnerungen von einem Affen-Maskottchen ausgeführt.

Im Fokus: Artikel über taufrische Start-ups gibt es in unserem Special Brandneue Start-ups

5 neue Start-ups - MileBox, digimeo, Paperlott, Experiencr, Taxiseat

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

MileBox belohnt verkehrskonforme Autofahrer

Ans Tempolimit gehalten? Das Start-up MileBox belohnt Autofahrer für sicheres und unfallfreies Verhalten. Nutzer starten vor jeder Fahrt die App und sammeln für jeden sicher zurückgelegten Kilometer Bonusmeilen. Diese lassen sich gegen Prämien und Gutscheine aus den Bereichen Mode, Beauty, Technologie, Auto oder Überraschung eintauschen. Die App ermittelt Daten wie Geschwindigkeit, Beschleunigung, Bremsverhalten und Kurvengeschwindigkeit. Als Ziel geben die Münchner Gründer Peter Dornbusch, Florian Waubke und Daniel Kövary an, dass Teilnehmer durch den Anreiz bewusster auf ihr Verkehrsverhalten achten und so neue Verkehrsgewohnheiten entwickeln.

digimeo vergleicht Download-Medien

Wer hat’s am günstigsten? Über das Preisvergleichs-Portal digimeo können Nutzer gezielt nach Download-Medien wie Musik, Filme und Spiele suchen und die günstigsten Shop-Angebote herausfiltern. Nach der Betaphase will das Berliner Start-up von jedem über digimeo verkauften Artikel einen Teil des Erlöses an Förderprogramme spenden, um damit Musiker, Entwickler und andere Künstler zu unterstützen. Die Gründung ist als Hochschulprojekt gestartet und sitzt in Berlin.

Paperlott weckt die Liebe fürs Papier

Stilvoller Papierkram: Als Online-Shop für Menschen, die sich gerne mit Schönem umgeben und auch bei alltäglichen Dingen gutes Design schätzen, stellt sich das Münchner Start-up Paperlott vor. Dort finden Nutzer alles rund um die Themen Papier, Schreiben und Papeterie: Grußkarten, handgefertigtes Geschenkpapier, Füller, Notiz- und Freundesbücher, Wochenplaner und mehr. Hinter dem süddeutschen Start-up steht Miriam Reitmeier.

Experiencr vergleicht Action-Reisen

Surfen, Safari, Eisklettern: Mit Experiencr lassen sich spannende Sport- und Abenteuerreisen finden. Das Dortmunder Start-up bündelt und vergleicht Angebote verschiedener Anbieter, darunter auch kleine Spezialisten. Die Buchungsanfragen sind zunächst unverbindlich: Nutzer erhalten abgestimmt auf die eingegebenen Informationen ein oder mehrere Angebote per Email zugeschickt. Die Gründer Dennis Kramer und Wieland Feuerstein sind selbst begeisterte Abenteurer.

Taxiseat vermittelt Taxi-Mitfahrer

Gemeinsam wird’s billiger: Mit Taxiseat können Nutzer nach Mitfahrern für Taxifahrten suchen und die Kosten reduzieren. So lohnt sich die Taxifahrt auch nachts von der Disko nach Hause oder am Wochenende zum Stadion. Der Dienst ist für Fahrgäste kostenlos; die Servicepartner bezahlen pro vermitteltem Auftrag eine Gebühr. Es gibt die Anwendung als Web-Version wie auch als mobile App für Android und iOS-Geräte. Das Start-up von Klaus Wettel sitzt in Nagold.

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5 neue Start-ups - Limmaland, testerpool, Responsive.email, dayzzi, iFeedback

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Limmaland pimpt Ikea-Kindermöbel

Kreative Spiellösung: Der Kölner Online-Shop Limmaland verwandelt Ikea-Möbelklassiker in Spielzeugmöbel. Mit den Wand- und Möbelfolien wird z.B. aus einem Regal ein Puppenhaus, aus einem Tisch eine Auto-Rennstrecke und aus einem Regal ein Kaufladen. Die Folien lassen sich bei Bedarf auch wieder entfernen. Die Gründerinnen Stefanie Gärtner und Rabea Knippscheer setzen mit ihrem Angebot auf den Trend „Ikea Möbelhacking“.

testerpool vermittelt Produkttester

Ist der Checkout-Prozess verständlich? Mit testerpool finden Start-ups und Webseitenbetreiber passende Tester, um ihr Produkt, Service oder Software zu prüfen und zu optimieren. Der Fokus liegt dabei auf Nutzererlebnis, Geschwindigkeit und Produktivität. Laut Geschäftsführer Michael Jahn sind Tester meist innerhalb von wenigen Stunden gefunden. Umgekehrt finden Nutzer auf der Webseite passende Tests, für die sie eine Belohnung erhalten. Testerpool sitzt in Berlin.

Mit Responsive.email HTML Emails gestalten

Fehlerfreie Emails: Mit dem Dienst von Responsive.email können Nutzer HTML Emails selbst erstellen. Ohne Entwicklung, dafür per Drag&Drop, lassen sich schnell neue Emails anlegen. Nutzer können auf Vorlagen zugreifen oder auch eigene Designvorlagen hochladen. Die erstellten Emails werden dann in allen üblichen Clients sowie auf Mobilgeräten fehlerfrei dargestellt. Das Start-up von Thomas Surmann sitzt in Leipzig und befindet sich aktuell in der Betaphase.

dayzzi empfiehlt passende Werbegeschenke

Mini-Lautsprecher oder Sekt-Kühler? Der Dienst dayzzi von Andi Rebsamen und Beat Ritschard verhilft Unternehmen zu Werbeartikeln, die genau zur Zielgruppe und zum eigenen Projekt passen. Für das perfekte Werbegeschenk sorgt ein Algorithmus, der zunächst mit ein paar Angaben gespeist wird und anschließend Empfehlungen ausspuckt. Nutzer wählen daraus passende Artikel aus und bekommen konkrete Angebote von Werbeartikelhändlern zugeschickt. Dayzzi sitzt in Münster.

Mit iFeedback direktes Kunden-Feedback erhalten

Lob, Kritik, Anregungen: iFeedback ermöglicht es Unternehmen, Kundenmeinungen in Echtzeit zu erhalten und auszuwerten. Die Anwendung kann auf der eigenen Webseite oder App im Firmen-Look implementiert werden. Zusätzlich bietet iFeedback die Möglichkeit, stationäre Feedback-Terminals aufzustellen und so auch Kunden ohne Smartphone zu direktem Feedback zu bewegen. Hinter dem Hamburger Start-up steht die BHM Media Solutions GmbH.

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5 neue Start-ups - 7Mind, (bit)kasten, Bügelrevolution, Yabbin, Headdresser

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7Mind sorgt für Entspannung im Alltag

Smartphone als Stresshelfer: Die App 7Mind bringt Meditation und Achtsamkeitstraining aufs Handy. Neben einem Einführungskurs zum Erlernen der Grundlagen von Meditation beinhaltet die App mehrere Themenkurse sowie einzelne Meditationen zur Entspannung für zwischendurch. Hinter 7Mind stehen Jonas Leve, Manuel Ronnefeldt und der Zen-Lehrer Paul J. Kohtes. Die Anwendung steht ab dem 23.03.15 im Appstore und bei Google Play zur Verfügung.

Dokumentenverwaltung mit dem (bit)kasten

Internet-Briefkasten: Das Nürnberger Start-up output.ag will mit seinem (bit)kasten der „Briefkasten der Zukunft“ werden. Im eigenen Internet-Briefkasten können sämtliche Großversender wie Banken, Versicherungen und Ämter ihre Schreiben hinterlegen. Als Nutzer liest, beantwortet und archiviert man die Post dann online – oder lässt sie sich auf Wunsch doch per Post nach Hause schicken. Im Gegensatz zu ähnlichen Diensten verlangt der (bit)kasten weder Email-Adresse noch Passwort zur Registrierung. Nutzer geben stattdessen Postadresse und Ausweisnummer (eID) an. Die output.ag wurde von Peter A. Vorgel gegründet.

Bügelrevolution vertreibt Bügelpuppen

Nie wieder bügeln! Bügelpuppen, die das Bügeln von Hemden und Hosen überflüssig machen, liefert ab sofort das Hamburger Start-up Bügelrevolution. Die beiden Gründer Moritz Olbrisch und Eike Pfeiffer kooperieren mit einem italienischen Unternehmen, das die Haushaltsgehilfen in Italien vertreibt. Und so funktioniert’s: Ein aufblasbarer, luftdurchlässiger Blähsack richtet die Gewebefasern der Kleider mithilfe warmer Luft auf und trocknet sowie glättet sie innerhalb weniger Minuten. Die Bügelpuppen gibt es ab 394 Euro.

Mit Yabbin eigene Kontakte verwalten

Datenaustausch: Mit der Kontakte-App Yabbin lassen sich die eigenen Kontaktdaten verwalten. Dabei können sich Yabbin-Nutzer gegenseitig ihre Kontaktdaten übermitteln und die Daten aktuell halten: Wenn jemand seine Daten aktualisiert, werden die Änderungen auch bei den anderen synchronisiert. Laut dem Hamburger Gründer Justin Kevin Neitzke behält trotzdem jeder Nutzer die volle Kontrolle, welche Daten er welchem Kontakt übermittelt. Darüber hinaus lässt sich die App auch für den direkten Kontakt per Anruf, SMS oder Email nutzen.

Headdresser verschickt Perücken

Haupthaar-Wechsel: Der Online-Shop Headdresser stattet Menschen mit passenden Perücken aus. Über die Webseite können Nutzer zahlreiche Haarteile virtuell anprobieren und sich zu Pflege, Verarbeitungsarten und mehr beraten lassen. Das Dortmunder Start-up von Jessica Schmucker kooperiert mit zahlreichen deutschen Krankenkassen, so dass bei Vorlage eines Rezeptes die Kosten erstattet werden. Bestellte Perücken können innerhalb von zwei Wochen kostenlos zurückgeschickt werden.

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5 neue Start-ups - Esento, Zaqq, quiz it, rent-o-room, Condaro

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Esento ermöglicht Same-Day-Delivery

„90-Minuten-Logistik“: Das Logistik-Startup Esento hat sich ein großes Ziel gesetzt: Es will dem Einzelhandel ermöglichen, taggleiche Bestellungen schneller zuzustellen als der Onlinehandel. Per App können Kunden in wenigen Minuten die Lieferfähigkeit ermitteln, einen Kurier aktivieren und die Lieferung ihres Produktes buchen sowie nachverfolgen. Die Zustellung erfolgt noch am selben Tag zum Wunschtermin. Gegründet wurde Esento von Andreas Wenderoth in Baunatal.

Zaqq vertreibt Barfußschuhe

Wie auf Wolken: Ein ganz neues Geh-Gefühl verspricht der Online-Shop Zaqq. Das Leipziger Unternehmen vertreibt sogenannte Barfußschuhe, die dem Laufen ohne Schuhe nachempfunden sind, aber trotzdem wie normale Schuhe aussehen. Der Komplettlederschuh wird ohne Lösungsmittel und Kunststoffe hergestellt – als individuelles und handgefertigtes Produkt „on demand“. Die Gründer hinter Zaqq sind Matthias Hofmann und Andre Heinze.

Mit quiz it eigene Quizzes erstellen

Wer weiß es? Mit der iPhone-App quiz it können Nutzer nicht nur ihr eigenes Wissen testen, sondern selbst zum Quizmaster werden und ein individuelles Quiz für die eigenen Fans und Follower etablieren. Die Anwendung soll den Kundendialog stärken und eigene Themen spielerisch vermitteln. Das Start-up von René Herzer und Grischa Andreew sitzt in Utting am Ammersee.

rent-o-room vermittelt temporäre Arbeitsplätze

Arbeitsplatz gesucht? Wer auf der Suche nach Coworking-, Seminar- oder Konferenzräumen ist, wird bei rent-o-room fündig. Über die Plattform können Nutzer kurzfristig temporäre Arbeitsplätze mieten oder anbieten. Kleine Icons zeigen an, ob Dinge wie Beamer, Whiteboard, Internet und Catering zur Verfügung stehen. In der Startphase liegt der Fokus des Angebotes, das von Felix Jackmann und Andreas Schönberg ins Leben gerufen wurde, auf der Region Rheinland.

Mit Condaro Häuser online ersteigern

Drei, zwei eins: Auf der Auktionsplattform für Miet- und Kaufimmobilien Condaro können Menschen Immobilien online ersteigern. Die Gebäude werden in digitalen Exposes so präsentiert, „dass man gar nicht mehr besichtigen muss“. Nutzer können bei den Auktionen live mitbieten und anschließend alle Verträge online abschließen. Thomas Gawlitta betreibt Condaro von Berlin aus.

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5 neue Start-ups - Swobbl, Yuicery, Coachling, nearBees, telepano

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Swobbl bietet datensichere Internetdienste an

Ohne Datenspeicherung: Mit seinen drei Internetdiensten will das Start-up Swobbl „hochgradige Verschlüsselung und den Schutz der Privatsphäre massentauglich machen“. Neben einer alternativen Suchmaschine bietet das junge Unternehmen auch einen eigenen Mailservice und einen Cloudservice an. Alle Dienste sind grundsätzlich kostenlos, zusätzlicher Speicherplatz kann gekauft werden. Gründer Matthias Grömmer sitzt in Stetten.

Yuicery mixt Gesundheitssäfte

Grünkohl, Ananas, Ingwer: Im Onlineshop von Yuicery gibt es eine Vielzahl an wild zusammengemixten Obst- und Gemüsesäften. Gründer Jan Rottmann zufolge sind alle Produkte kalt gepresst und enthalten das Maximum an Vitaminen und Nährstoffen. Auf der Seite informiert der Münchner auch über den Trend Cleanse/Dotox: Bei den Kuren geht es um körperliche Selbstreinigung durch entsprechende Ernährung.

Coachling vermittelt Coaches

Coaches für sämtliche Bereiche von Burnout über Ernährung bis hin zu PR finden Nutzer auf der Plattform Coachling. Neben Online-Beratung gibt es auch Coaches, die ihre Dienste zu Hause oder im Studio anbieten. Bisher stehen in der Suchmaske die deutschen Städte Berlin, Hamburg und München zur Verfügung, darüber hinaus gibt es bereits weitere Sprachversionen. Der Berliner Gründer Thomas Gawlitta ruft dazu auf, dass sich noch viele weitere Coaches kostenlos registrieren.

nearBees verkuppelt Honigliebhaber und Imker

Für Schleckermäuler: Honig von nebenan gibt es auf der Seite nearBees zu kaufen. Dort kann man auch nach Bienenvölkern in der direkten Umgebung suchen und sich über diese informieren. Auch lokale Imker lassen sich direkt kontaktieren. Mit seinem Start-up will das vierköpfige Gründerteam aus München die Imkerei in Deutschland erhalten und dazu beitragen, dass deutsche Bienen auch weiterhin unsere Pflanzen bestäuben.

telepano erstellt virtuelle Touren

Rundumsicht: Mit dem Dienst des Start-ups telepano können Unternehmen auf ihrer Webseite virtuelle Touren durch ihre Räume, Gelände oder Ausstellungen anbieten. Besucher der Webseite erkunden die Örtlichkeiten in einem 360-Grad-Rundgang und erleben sie virtuell. Den Service gibt es ab 180 Euro. Die beiden Gründer Noel Schäfer und Martin Pietrowski betreiben telepano von Moers aus.

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"Haben unser Frausein nie ausgespielt" - Drei Frauen, ein Tech-Start-up: Webdata Solutions

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Carina Röllig (Foto: links) bezeichnet sich selbst als “technisch versiert”. Das war nicht immer so: Als sie 2009 in ein Forschungsprojekt des Webdata Integration Lab an der Uni Leipzig mit einsteigt, ist sie die BWL-Frau zwischen neun Informatikern. “Ich war die, die dumme Fragen stellt wie ‘Wozu braucht man das?'” Der Auftrag an die Forschungsgruppe lautet: ein Projekt auswählen, seine Marktfähigkeit evaluieren und die Ergebnisse verwerten.

Zweite Finanzierungsrunde: 4,1 Millionen Euro

Das zehnköpfige Team stürzt sich auf das Thema Produktdaten-Analyse. Röllig hat zuvor in einer Marktanalyse ermittelt, dass dieser Bereich noch ungelöste Probleme birgt. Weil Produktdaten schwieriger zu erfassen und zu ordnen sind als Kunden- und Social Media-Daten, gibt es 2009 noch kaum praktische Marktlösungen. Das Team sieht es als Herausforderung und bastelt eine selbst-lernende Anwendung, mit der Händler eigenständig Preis- und Marktanalysen durchführen können. So können sie die Konkurrenz im Blick behalten und fundierte Entscheidungen in Bezug auf Preise, Sortimente oder Produkteigenschaften treffen.

Das Forschungsteam funktioniert gut zusammen, schnell entsteht ein Prototyp, der marktreif ist. Bald steht die Frage im Raum, ob aus dem Produkt nicht ein eigenes Start-up werden kann. Am Ende sind es drei Frauen, die sich für eine Ausgründung entscheiden: Neben Röllig noch die beiden Informatikerinnen Hanna Köpcke und Sabine Maßmann. 2012 gründen sie Webdata Solutions und gehen mit der automatisierten Preisanalyse-Anwendung blackbee an den Markt.

Das Dreiergespann überzeugt und findet schnell Geldgeber: Im ersten Jahr hilft noch ein Stipendium von der Sächsischen Bank über die ersten Hürden hinweg. Dann steigt 2013 der Technologiefonds Sachsen mit 500.000 Euro mit ein. Ende 2014 bekommt das Team in einer zweiten Finanzierungsrunde von verschiedenen Investoren satte 4,1 Millionen Euro – damit lässt sich einiges anstellen. Seitdem hat sich das Geschäftsführer-Team nochmal durchgemischt, mittlerweile gehören auch Männer dazu.

Silicon Valley oder New York?

Drei Jahre nach der Gründung von Webdata Solutions stellt die Aufbereitung von Produktdaten noch immer eine Herausforderung dar. Auch andere Mitbewerber versuchen sich daran, wirklich relevant hält Röllig weltweit davon höchstens sieben. Am Ende, glaubt sie, entscheidet sich alles an der Qualität der Daten: „Ein Dashboard kann jeder bauen, aber nicht jeder kann automatisiert Daten gut aufbereiten. Unser Alleinstellungsmerkmal ist der Matching-Algorithmus.“ Der Algorithmus erfasst riesige Mengen an unstrukturierten Produktdaten aus Webshops, Preisvergleichsportalen und Marktplätzen, bereitet sie automatisiert auf und stellt sie strukturiert zur Verfügung.

Innerhalb des Bereichs Produktdaten hat sich Webdata Solutions auf Mode spezialisiert. Damit macht sich das ehemalige Start-up, das mittlerweile fast 40 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt, an einen der schwierigsten Bereiche. Die Analyse von Modeartikel-Daten ist laut Röllig wesentlich komplizierter als beispielsweise Elektronikdaten, denn es fehlen oftmals standardisierte Artikelnummern. Weil sich das Unternehmen dieser Herausforderung stellt, gehören zu den Kunden vor allem Modehändler und Markenhersteller.
webdata solutions_team_2014

Die Spezialisierung auf den Bereich Mode wirkt sich gerade auch auf die Expansionsstrategie von Webdata Solutions aus. Seit Anfang des Jahres strebt das Unternehmen in den britischen Markt. Doch das Team hat auch die USA im Blick. Nun stellt sich die Frage: Soll der technische Aspekt der Anwendung im Vordergrund stehen? Dann wäre das Silicon Valley die erste Adresse für einen weiteren Firmenstandort. Oder fokussiert man sich auf die Marktforschung in der Modebranche? Dann hieße es: Ab nach New York!

„Gründer müssen Entscheidungen treffen und dazu stehen“

Am Ende wird sicherlich eine gute Entscheidung stehen. „Es bleibt immer ein Fragezeichen übrig, ob das, was man gerade tut, die beste Lösung ist. Aber das ist mit das Wichtigste: Gründer müssen Entscheidungen treffen, dazu stehen, aus ihren Fehlern lernen und sich weiter entwickeln. Bloß niemals stehen bleiben.“ Was sollte bei dieser Herangehensweise schon schief gehen?

Und wie geht das Gründerteam mit der Tatsache um, dass sie als reines Frauen-Gespann in der Szene eine echte Rarität darstellen? Ziemlich entspannt. “Eigentlich ist das kein Thema für uns”, sagt Röllig. “Wir wollten von Anfang an durch Leistung überzeugen und spielen unser Frausein nicht aus. Das hat immer geklappt.” Klar, Investoren hätten diese Besonderheit schon zum Thema gemacht. “Und wie man sieht, haben wir uns als Frauen durchgesetzt und die Runden geschlossen.”

Michel Lindenberg (StayFriends) im Portrait - “Ich fühlte mich wichtig, weil die Plattform erfolgreich war”

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Als Michel Lindenberg aus seinem ersten Start-up WWL Internet herausgedrängt wird – oder, wie er selbst sagt, „ausgespuckt“ – sucht er sich ein Büro und fährt jeden Tag dorthin, ohne dass er etwas Konkretes zu tun hätte. Aber der Familienvater befürchtet, dass „eine neue Geschäftsidee nicht zu Hause beim Kinderwickeln kommt“. Tag für Tag sitzt er in seinem Büro und beschäftigt sich ein paar Stunden systematisch mit potentiellen Geschäftsideen und skizziert Businesspläne.

Am Ende ist es nicht dieses systematische Vorgehen, das zum Erfolg führt. Sondern eine Bemerkung von seiner Englischlehrerin, die ihn auf das englische Netzwerk FriendsUnited anspricht und findet, dass es so etwas auch in Deutschland geben müsse. Lindenberg ist begeistert und gründet kurz darauf StayFriends.

Wenn er davon spricht, dass er mit diesem Start-up „eine zweite Chance bekommen hat“, schwingt dabei durchaus etwas Religiöses mit. Der Glaube ist dem Erlanger Gründer während seiner Krise nach WWL Internet wichtig geworden. Über die Anfrage seiner Englischlehrerin sagt er: „Rückwirkend verstehe ich, dass Gott mir aus dem Nichts eine Person geschickt hat, um mir eine Idee zu liefern.“

Mit den schwindenden Nutzerzahlen kommt die Krise

Lindenberg macht etwas aus der Idee. Das Netzwerk StayFriends, mit dem man Schulkameraden wiederfinden und Klassentreffen organisieren kann, startet etwas zäh und muss sich gegen eine Reihe von Mitbewerbern durchsetzen. Doch schon nach einem Jahr flattert ein Kaufangebot des englischen Vorbilds ins Haus. Lindenberg lehnt ab: Er will nicht ein zweites Mal aus seinem Start-up gedrängt werden oder zusehen, wie sein Baby stillschweigend in etwas Größerem aufgeht.

Das nächste Kaufangebot kommt vom US-amerikanischen Mitbewerber ClassMates. Dieses Mal sieht die Sache anders aus: StayFriends soll trotzdem eigenständig und Lindenberg weiter Geschäftsführer bleiben. Er schlägt ein und verkauft. Ihm sei klar gewesen, dass sie alleine nie die Zeit hätten überbrücken können, bis das Schulverzeichnis voll genug gewesen wäre, um sich monetarisieren zu lassen.

Nach der Übernahme geht StayFriends steil nach oben. Doch Lindenberg erlebt, wie es ist, wenn ein Gründer sich zu sehr mit seinem Produkt identifiziert. Am Anfang verspürt er dieses berauschende Gefühl, „wichtig zu sein, weil es diese Plattform gibt und sie so erfolgreich ist“. Doch als die Kurve der wiederkehrenden Nutzer immer flacher wird, drückt das sehr auf sein Selbstwertgefühl. Zwei Jahre lang hat er damit zu tun, seinen Wert nicht von dem abhängig zu machen, was er tut und wie es gerade läuft.

Sein Fehler? „Unterlassene Taten“

Vielleicht, sagt er selbstkritisch, habe ihm die letzte Entschlossenheit und Risikobereitschaft gefehlt, um das Ruder herumzureißen, als die Netzwerke MySpace und Facebook plötzlich an ihnen vorbeizogen. „Wir haben nichts direkt falsch gemacht, aber vielleicht war genau das der Fehler: unterlassene Taten“, lacht er. Dabei teilt StayFriends längst nicht dasselbe Schicksal zahlreicher Netzwerke, die von der Bildfläche verschwunden sind. „StayFriends ist noch immer profitabel und wir haben nicht weniger Mitarbeiter als zu unseren besten Zeiten.“ Ein Grund sei, dass StayFriends auf ein Abo-Modell gesetzt habe und nicht auf ein werbebasiertes Modell.

Michel Lindenberg_2_Vobe

Die Zukunft gehört den Messenger-Diensten – wie Vobe

Aber dem Mehrfachgründer ist klar, dass es fahrlässig wäre, alleine auf die Ertragskraft eines Abomodells und ein Überleben in der Nische zu setzen. An seinen Kinder kann er beobachten, dass Messenger eine immer stärkere Attraktion auf die nachwachsende Generation ausüben – auf Kosten sozialer Netzwerke.

Bei den Messenger-Diensten wie WhatsApp schließen sich junge Leute in Gruppen zusammen und diskutieren ihren Alltag, „so dass das Handy nachmittags nicht mehr aufhört zu vibrieren“. So entstand auch die Idee für Lindenbergs neuestes Projekt Vobe. Denn aktuelle Messenger-Dienste findet er für alltägliche Abstimmungen nicht gut geeignet, da alle Teilnehmer wild durcheinander reden. Terminumfrage-Tools wie doodle seien wiederum zu wenig spontan.

Mit der App Vobe will Lindenberg das, was seine Kinder in ihren Gruppen-Chats täglich abstimmen, einfacher machen. Mit dem visuellen Abstimmungs-Tool schickt man sich keine Textnachrichten mehr, sondern schiebt sein eigenes Profilbild in unterschiedliche Themen-Blasen. Eine Blase, die viel Zuspruch erhält, wird größer, Blasen mit wenig Zuspruch kleiner. Am Ende ist die Abstimmung optisch leicht erkennbar und kommt ohne viel Geschreibsel aus.

„Ich bewundere Steve Jobs“

Lindenberg hofft, dass ihm mit Vobe gelingt, was mit StayFriends vermutlich nicht klappen wird: Dass er etwas geschaffen hat, was auch noch seine Kinder nutzen. „Ich bewundere Steve Jobs dafür, dass er der Welt etwas hinterlassen hat, das Bestand hat und nicht mehr an seine Person gekoppelt ist.“ Diese Vorstellung treibt auch ihn selbst an. Hinzu kommt, dass er Dinge gerne groß denkt, das habe sich schon im Werken-Unterricht gezeigt: „Ich habe die Aufgaben immer größer verstanden und übermäßig erfüllt.“ Als sie in der Schule ein einfaches Holzauto bauen sollten, brannte er zu Hause Pappmache-Einzelteile im Ofen, baute Plexiglasscheiben ein und nähte ein Cabrio-Verdeck.

Zum ersten Mal in seiner 28jährigen Unternehmerzeit denkt Lindenberg nun darüber nach, in seine eigene Marke zu investieren. Dass viele seinen Namen noch nie gehört haben, kommt nicht von ungefähr: „Ich bin eben nicht der Popstar-Typ. Das gehört wohl zu meinem Naturell.“ Obwohl sie mit WWL Internet einer der ersten Dienstleister für den Bau von Webseiten waren, seien die späteren Mitbewerber viel bekannter geworden, schmunzelt er. Und bei StayFriends war es Mitgründer Oliver Thiel, der im Restaurant von Fremden angesprochen wurde, nicht Lindenberg.

Der in Brüssel aufgewachsene Gründer lacht viel, wenn er über seine verschiedenen Projekte und gelernten Lektionen spricht. Bedauern schwingt selten mit. Am ehesten dann, wenn er an sein Gründungs-Baby WWL Internet denkt. Zu einer Zeit, als viele das Internet nur vom Hörensagen kannten, baute die Agentur bereits Webseiten für E-Commerce-Unternehmen wie Quelle. Wie viele Unternehmen in der Dotcom-Phase ging das Start-up an die Börse und sammelte dort 27 Millionen Euro ein. Neue Investoren kamen an Bord, wurden Vorstandsmitglieder – und besetzten die Vorstandspositionen mit eigenen Leuten, „obwohl ich für das Unternehmen alles gegeben hatte“. Von dem Schmerz ist noch ein bisschen etwas zu spüren.

Aber Lindenbergs Blick ist eindeutig nach vorne gerichtet. Nicht nur der Glaube gibt ihm Halt, sondern auch seine Frau und die drei Kinder. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Launch-Party für sein neues Projekt Vobe an einem besonderen Ort stattgefunden hat: in einer Kirche.

5 neue Start-ups - bgood, Zwergenprojekte, STFU, Meet’n’Learn, ProSharing

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

bgood belohnt gute Taten

Tu Gutes und rede darüber: Das Wiener Start-up bgood belohnt Menschen für soziales und umweltbewusstes Handeln. Nutzer, die bestimmte Aufgaben erfüllen oder sich ehrenamtlich bei teilnehmenden NGOs engagieren, erhalten sogenannte good.coins. Die virtuelle Währung können sie anschließend gegen Produkte von Unternehmen eintauschen. Mit ihrer Plattform wollen die beiden Gründer Christoph Hantschk und Philipp Wasshuber Menschen auf spielerische Art informieren und dazu motivieren, etwas für die Gesellschaft zu tun.

Mit Zwergenprojekte sammeln Kitas Geld ein

Spenden für die Kleinsten: Als „Social-Crowdinvestment-Plattform für soziale Einrichtungen“ bezeichnet Gründer Dominik P. Müller sein Hamburger Start-up Zwergenprojekte e.V. Über die Plattform können Krippen, Kitas und Grundschulen, „die aufgrund finanzieller und/oder personeller Mittel nicht die Möglichkeit haben, Projekte aus eigener Kraft umzusetzen und auf die Unterstützung von Familien, Freunden und Sponsoren angewiesen sind“, kostenlos ihre Projekte vorstellen. Das Ziel ist, Spendengelder einzusammeln und Helfer zu finden.

Mit STFU öfters mal offline gehen

Qualitätszeit erleben: Das Schweizer Start-up STFU („Shut the fuck up“) bewahrt Nutzer vor zuviel Online-Sein. Die App unterstützt seine Anwender darin, öfters mal offline zu gehen „und Zeit im realen Leben zu genießen“. Als Anreiz dienen in der ersten Version 19 Awards, die es zu ergattern gilt. In der nächsten Version will das Start-up Nutzer dann mit Gutscheinen und Rabatten von Kooperationspartnern belohnen. Hinter STFU stehen Danijel Sljivo und Mirco Fehr.

Meet’n’Learn vermittelt Nachhilfelehrer

Mathe-Ass: Die slowakische Nachhilfe-Vermittlungs-Plattform Meet’n’Learn tritt in den deutschen Markt ein. Das fünfköpfige Team will „Menschen online zusammenbringen um offline Wissen auszutauschen“. Bei Meet’n’Learn tragen Schüler und Studenten in einer Suchmaske ein, für welches Fach und in welcher Stadt sie Nachhilfe benötigen. Im Anschluss zeigt das Start-up sämtliche verfügbaren Lehrer in der eigenen Umgebung an. Deutschland ist bereits der vierte Markt des slowakischen Originals.

Mit ProSharing sparen Vereine Geld

Gemeinsam wird’s günstiger: Auf der Plattform ProSharing schließen sich Vereine zu anonymen Einkaufsgemeinschaften zusammen, um gemeinsam von Mengenrabatten zu profitieren. „Durch den Zusammenschluss zu anonymen Bestellgemeinschaften nehmen die Vereine selbst Einfluss auf ihren Preis – je mehr an den Deals teilnehmen, desto größer die Ersparnis für alle“, erklärt Mitgründer Björn Boll. Zu Beginn konzentriert sich das Start-up auf Bälle im Teamsportbereich. Zusammen mit Philippe Uhrig betreibt Boll ProSharing von Hamburg aus.

Im Fokus: Artikel über taufrische Start-ups gibt es in unserem Special Brandneue Start-ups

5 neue Start-ups - Oma Klara, Heybob, Tapetenprinz, gentsworld, searchin

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

Oma Klara macht auf Vintage Mode

Echte Unikate: Waschechte Vintage-Mode gibt es bei Oma Klara. Die Stuttgarter Gründerin Mona Schütt stöbert Kleiderschätze von alten Damen auf und verkauft sie über die Plattform an junge Damen weiter. „Eingetaucht in Nostalgie und Retro“ finden NutzerInnen echte Liebhaberstücke, die eine Geschichte haben, die ebenfalls mitgeliefert wird. Die betagten Vorbesitzerinnen werden mit 20 Prozent am Erlös beteiligt.

Heybob liefert SMS-Beratung

Wo übernachten? Der SMS-Dienst Heybob will Nutzern als persönlicher Assistent zur Seite stehen. Im Hintergrund arbeitet ein Big Data-Service, der die eigenen Vorlieben kennenlernt und User je nach Thema mit passenden Experten verbindet. So erhält man SMS-Empfehlungen oder -Antworten in den Bereichen Reise, Business und Technik sowie einen privaten Telefonisten. Die Betreiber Christian Wendler und Marco Schottke sitzen in Frankfurt.

Tapetenprinz bringt besondere Plätze ins Wohnzimmer

Renaissance der Foto-Tapete: Bei Tapetenprinz laden Nutzer eigene Fotos hoch oder suchen sich auf der Plattform ein Foto aus. Nach der abschließenden Konfiguration kommt es als Foto-Tapete nach Hause. „Wir wollen uns von der Masse mit ihren Stockfotos absetzen und mit regionalen Motiven im Ladenbau auch den regionalen Handel stärken“, erklärt der Wuppertaler Macher Andreas Bücker. Dank einer Kooperation mit verschiedenen Fotografen gibt es auch ungewöhnliche Motive wie aus der „Lost Places“-Reihe von Fotograf Nic.

gentsworld widmet sich Männer-Lifestyle

Men only: Das neue Männermagazin gentsworld bietet „alles für den gehobenen Lebensstil eines Gentlemans“. In den verschiedenen Kategorien wie z.B. „Fashion“, „Auto“ und „Living“ finden Männer Inspiration und Beratung in puncto Lifestyle. Sämtliche vorgestellten Produkte können im angeschlossenen Online-Shop bestellt werden. Die drei Gründer Joshua Schütt, Judith Behmer und Özgür Özen betreiben gentsworld von Düsseldorf aus.

searchin. findet passende Sneaker

Von Adidas bis Y-3: Unzählige Menschen stehen auf Sneaker in sämtlichen Farben und Formen. Mit searchin. gibt es nun die passende Suchmaschine. Über die Suchmaske können Nutzer gezielt nach Produkten suchen oder auf Neues stoßen. Mithilfe von Filtern wie „Land“, „Store“ und „Brand“ lässt sich die Suche weiter eingrenzen. Das searchin.-Team um Geschäftsführer Hadi Reda sitzt in Wien.

Im Fokus: Artikel über taufrische Start-ups gibt es in unserem Special Brandneue Start-ups

Bastian Mell von PaketPlus im Porträt - “Wir bleiben der Startup-Welt erhalten!”

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Bastian Mell ist eigentlich immer erreichbar. Auch im Urlaub schaut er aufs Handy: „Ich muss informiert sein, damit ich entspannen kann“, erklärt er und lächelt. Ein Kontroll-Freak? Mell überlegt: Nein, das Wort passe nicht. „Ich vertraue meinen Mitarbeitern und lasse sie selbstständig arbeiten. Informiert sein will ich trotzdem gerne – PaketPlus ist eben mein Baby.“

Mells „Baby“ ist eines der großen deutschen Werbenetzwerke für Paketbeilagen. PaketPlus bringt Werbepartner mit passenden Online-Shops und Verkäufern zusammen. So landen die Paketbeilagen per Klick in Paketen, die zur Zielgruppe passen. Ein lukratives Geschäft, soviel steht fest. Doch über die Umsatzzahlen schweigt sich Mell aus. „Wir haben den Markt für Paketbeilagen, der 2008 noch sehr gesetzt und altmodisch war, komplett gekippt, indem wir einen neuen Marketingkanal aufgebaut haben“, erklärt der Gründer stattdessen.

„Ich wuchs neben lauter Diplomatenkindern auf“

Dass er eines Tages etwas Eigenes machen würde, stand für Mell schon während des BWL-Studiums fest. Statt zunächst im Konzern zu landen, heuert er bei Ebay Deutschland an: „Ebay war 2008 der goldene Arbeitgeber. Da wollte jeder hin.“ Mell hat keine Berufserfahrung, aber da er seine Teeny-Jahre in den USA verbracht hat, spricht er perfekt Englisch und ist mit der amerikanischen Kultur vertraut. „Als ich zehn war, nahm mein Vater eine Lehrerstelle in Washington an. Ich wuchs neben lauter Diplomatenkindern in einer kleinen, elitären Welt auf.“ Mit 19 zieht es ihn zurück nach Europa, erst nach Münster, dann nach Glasgow und schließlich nach Berlin zu Ebay.

Während seiner Zeit bei Ebay Deutschland beobachtet Mell, dass nur die großen Online-Shops wie Amazon mit Paketbeilagen arbeiten. Die kleinen „Power-Seller“ sind außen vor. Mit seinem Kollegen Alexander Schwinn entwickelt er die Idee, ein Netzwerk zu gründen, über das jeder Verkäufer problemlos Werbebeilagen in passende Pakete vermitteln kann. „Letztlich waren wir aber so zufrieden mit unseren Jobs, dass wir die Idee nicht umsetzten“, lacht Mell.

Herausforderungen? Bootstrapping und doppelter Familienzuwachs

Erst als Ebay verkündet, dass das Deutschland-Team aufgelöst werden soll, entwickeln die beiden Kollegen einen Prototypen. Ein paar Monate später verlassen sie Ebay, um PaketPlus eine Chance zu geben. Das erste Jahr ist herausfordernd, Mell hat keinen Anspruch auf Gründergeld, da er selbst gekündigt hat. Das Startgeld fürPaketPlus borgen sich die beiden zusammen. Trotzdem – oder gerade deshalb – denkt Mell gerne an die ersten Jahre zurück: „Es kam auf jeden Auftrag an. Jeden kleinen Erfolg haben wir dafür umso größer gefeiert. Heute haben wir täglich mit Großkunden zu tun und wissen manches nicht mehr so zu schätzen wie am Anfang.“

PaketPlus_Gründer

Noch herausfordernder wird es für den Gründer ein paar Jahre später, als er erfährt: Seine Frau erwartet nicht nur ein Kind, sondern gleich zwei. Eine intensive Zeit. „Die Nacht mit schreienden Babys durchmachen und am nächsten Tag wieder voll arbeiten: Das hat mich wirklich gefordert.“ Immer wieder hat Mell das Gefühl, sich zwischen Start-up und Familie aufzureiben. Auch wenn er versucht, die Abende zu Hause zu verbringen und das Handy am Sonntag auf lautlos zu stellen, wenn er mit der Familie unterwegs ist: „Wenn Not am Mann ist, muss ich eben noch mal ins Büro, wenn die Kinder im Bett sind. Das geht wohl den meisten Gründern so.“ Anders vorstellen kann er es sich aber nicht, er will Arbeit und Freizeit nicht strikt voneinander trennen.

Das nächste Start-up: “Etwas mit ‘Mobile Communication’.”

Diesen Sommer nun ist dem Gründer-Team ein Meilenstein geglückt: BurdaDirect hat das Netzwerk, an dem es seit 2012 beteiligt ist, übernommen. Ende des Jahres geben die Gründer die Geschäftsführung ab und wechseln in die Beraterfunktion. Dann will Mell sich Zeit für seine Familie nehmen und mit einem neuen Projekt durchstarten, wieder mit seinem Freund und Gründerkollegen Alexander Schwinn zusammen. “Es gibt da eine Idee, an die wir glauben. Sie ist technischer und aus dem Bereich ‘Mobile Communication’. Wir bleiben der Startup-Welt erhalten!”

Aber auch andere Dinge stehen auf Mells innerer Wunschliste. Eine eigene Bar eröffnen in Südafrika oder den USA, vielleicht auch ein Hostel, all das ist für den quirligen Gründer denkbar. Bloß eines kann er sich nur schwer ausmalen: jemals wieder angestellt in einer Organisation zu arbeiten. Vorerst bleibt Mell aber in Berlin, er liebt die hiesige Startup-Szene und findet sie oft unterschätzt: „Die deutsche Gründerszene wird wesentlich schlechter geredet, als sie ist.“

Passend zum Thema: “BurdaDirect übernimmt PaketPLUS

Antonia Ermacora (chatshopper) im Portrait - “Suche nach Menschen mit Entrepreneurial Drive”

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Antonia Ermacora hat mit chatshopper den Nerv der Zeit getroffen: “Conversational Commerce” heißt der neue Trend. Per WhatsApp-Chat bekommen Kunden direkte Einkaufsberatung. Nun hat WhatsApp den deutschen Dienst gesperrt. Für die junge Seriengründerin ist das aber kein Grund um aufzugeben. Im Gegenteil: Jetzt will sie es erst recht wissen.

Wenn in der deutschen Gründerszene darüber nachgedacht wird, warum der Frauenanteil unter Online-Gründern vergleichsweise gering ist, heißt es oft: Frauen hätten ein größeres Sicherheitsbedürfnis. Deshalb gründeten sie seltener oder mit längerer Vorbereitung. Auf Antonia Ermacora trifft beides nicht zu. Mit Anfang 30 hat sie bereits mehrfach gegründet und jedes Mal schnell und aus dem Bauch heraus. Sie ist Anhängerin der „Lean-Startup-Methode“. Wenn sie etwas gründet, sieht das so aus: schnell mit einem Prototypen rausgehen, Tests durchführen, finanzielle Risiken gering halten, langsam wachsen.

„Im schlimmsten Fall gehen wir pleite und suchen uns wieder normale Jobs“

So wie bei chatShopper. Ermacora lacht, wenn sie an ihren Anwaltstermin kurz vor der Gründung denkt. Bei dem Treffen konfrontiert die Anwältin sie mit unzähligen rechtlichen „Wenn und Aber“. Es kommt ihr erdrückend vor. Bis sie sich durchringt und einfach loslegt, auch wenn nicht alle rechtlichen Detailfragen geklärt sind: „Egal, im schlimmsten Fall gehen wir pleite und suchen uns wieder normale Jobs.“ Wenn man sich im Vorfeld zuviel mit theoretischen Problemen beschäftige, komme man in Deutschland nie zum Machen – gewisse Risiken müsse man eben eingehen, ist sie überzeugt.

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Mit dieser Kombination aus Bodenständigkeit und Risikobereitschaft hat die 31-Jährige es geschafft, chatShopper aufzubauen. Die Idee zu dem Chat-Dienst für direkte Einkaufs-Beratung kommt ihr während eines Praktikums beim Versand-Riesen Otto. Weil sich die Idee intern nicht umsetzen lässt, macht sie sich selbst daran – mit Otto als strategischem Partner im Rücken.

Die größte Schwierigkeit besteht für Ermacora darin, ihren Wunsch-Gründungspartner Matthias Nannt von der Idee zu begeistern. Ein schnell entwickelter Prototyp und die Reaktionen auf ihre Facebook-Werbung überzeugen den ITler: „Zehn Minuten nach Freischaltung unserer Facebook-Werbung kam die erste Anfrage. Kurz darauf konnten wir die Anfragen kaum noch bewältigen.“ Für Ermacora der Beweis, dass nach „Curated Shopping“ die Zeit reif ist für „Conversational Commerce“. Heute, ein knappes Jahr später, beschäftigt chatShopper bereits 15 Mitarbeiter.

Erstes Projekt: ein Doppeldeckerbus-Café

Die Kielerin mit dem herzlichen Lachen ist froh, dass sie vor chatShopper schon Gründungserfahrung gesammelt hat. Als sie mit Anfang 20 für drei Monate nach London geht und dort schwer verliebt hängen bleibt, will sie nicht „irgendeinen Überlebens-Job“ machen. Doch ihre Ausbildung als Veranstaltungskauffrau ist mitten in der Wirtschaftskrise nicht gefragt. Aus der Not heraus – und weil sie alte Autos liebt – kauft sie einen alten, roten Doppeldecker-Bus und baut ihn zu einem mobilen Café um. Mit dem „Coffeeshop on wheels“ ist sie auf Veranstaltungen, Konzerten oder in der Innenstadt unterwegs. Das Gefährt ist ein echter Hit, mittlerweile mehrfach kopiert. Ermacora merkt: Die Auseinandersetzung mit Personal, Marketing, Steuern machen ihr Spaß. Im Bus zu stehen und Sachen zu verkaufen hingegen nicht. „Ich bin wohl eher die, die Sachen anstößt“, lacht sie.

Dann werden Ermacora und ihr jetziger Mann Eltern. Es zieht die beiden zurück nach Deutschland, den Bus kann sie noch gewinnbringend verkaufen. In der neuen Heimat Kiel sitzt sie allein und noch ohne Netzwerk mit Kind – und langweilt sich. „Da habe ich angefangen, BWL zu studieren.“ Bis sie das Praktikum bei Otto beginnt und wieder zur Gründerin wird: zuerst mit fairpiece, einer Plattform für fair gehandelte Produkte, kurz darauf mit chatShopper.

Ermacoras Mitarbeiter entwickeln eigene Projekte

Und nun also das Drama mit WhatsApp. Der Messenger-Dienst hat chatShopper kurzerhand gesperrt. Ermacora nimmt es gelassen. „Für uns war es der Anlass, am Gesamtkonstrukt unseres Start-ups zu ruckeln. In Zukunft will ich regelmäßig einen ‘WhatsApp-Tag’ einlegen und alles vom Punkt Null aus betrachten. So bleibt man flexibel.“ Jetzt fokussiert sie sich auf Facebook. Ein Rückschritt? „Nein, entgegen aller Prognosen sind gerade junge Menschen sehr aktiv bei Facebook. Und weil junge Leute immer neugierig sind, wenn sie etwas komplett Neues im Facebook-Stream sehen, haben wir großen Zulauf bei dieser Gruppe.“

ds-chatshopper-team

Ermacora selbst will als Gründerin komplett anders vorgehen als der verschlossene Nachrichten-Dienst WhatsApp. „Ich suche gezielt nach Menschen, die Entrepreneurial Drive haben. Wir ermutigen dazu, auf der Grundlage von chatShopper neue Dinge zu entwickeln.“ Verschiedene Mitarbeiter testen bereits die Adaption auf den Food-, Erotik- und Versicherungsbereich. „Mein Ziel ist: Wir wollen ein cooles Rocket werden!“, lacht die 31-Jährige mit dem rot-blonden Haarschopf. Die Betonung liegt dabei nicht auf „Rocket“, sondern auf „cool“.

Manchmal scheint es, als könne die Ex-Londonerin ihre rasante Reise mit chatShopper selbst noch nicht fassen. „Als wir am Anfang den Kontakt zu Investoren gesucht haben, wollten wir eigentlich nur eine Rückmeldung zu unserer Idee. Nach dem ersten Abtasten haben wir gleich Geld angeboten bekommen – das hat uns umgehauen!“ Mittlerweile haben die ehemaligen Zanox-Gründer Jens Hewald, Heiko Rauch und Thomas Hessler sowie Barcoo rund 150.000 Euro in das Start-up gesteckt. Die eigentliche Seed-Runde erwartet Ermacora für kommenden Herbst, dann will sie bis zu drei Millionen einsammeln.

„Ideen testen ist mein Ding“

Und wie vereinbart die quirlige Gründerin Beruf und Familie? Vor zwei Jahren ist noch ein zweites Kind dazu gekommen. „Mein Mann unterstützt mich sehr, ansonsten ginge vieles nicht. Ein Start-up ist und bleibt ein Fulltime-Job.“ Für sie selbst bedeutet das: Am Wochenende wird abends noch gearbeitet. Und während ihrer Berlin-Zeiten – Ermacora pendelt viel zwischen Kiel und dem Gründungsstandort Berlin – legt sie sich möglichst viele Termine in den Kalender und arbeitet bis 23 Uhr. „Klar, die Work-Life-Balance könnte besser sein, aber die Arbeit macht mir zum Glück so viel Spaß, dass es geht.“

In den kurzen Verschnaufpausen träumt Ermacora auch. Zum Beispiel davon, eines Tages nicht mehr arbeiten zu müssen, sondern arbeiten zu dürfen. Mit netten Leuten zusammen auf einem alten Hof zu leben, den man gemeinsam umbaut und der eine Werkstatt hat, mit viel Land drum herum. Und dann Zeit für die Entwicklung neuer Ideen zu haben, die auf Umsetzung warten. „Ideen testen ist eben mein Ding, ich bin der Starter-Typ – ob ich jemals langfristig etwas leiten werde, weiß ich noch nicht.“, erklärt Ermacora. Aber es kümmert sie auch nicht. Denn sie ist nicht der Typ Mensch, der sich im Vorfeld sorgt, sondern die Dinge auf sich zukommen lässt. Und damit fährt sie gut.

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Sibilla Kawala im Portrait - Limberry – der Erfolg kam mit einer Konzeptänderung

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Sibilla Kawala ist eine Frohnatur. Lacht, strahlt, versprüht gute Energie. Doch hinter der fröhlichen, sanften Stimme verbirgt sich eine echte Kämpfernatur. Dieser Kämpfergeist hat ihr am Ende durch eine Phase geholfen, in der das Aufgeben nicht mehr weit entfernt lag. „Ohne meine Willenskraft hätte ich das nicht durchgestanden. Aber ich hatte schon im Kindergarten meinen eigenen Kopf, und ich ging gerne mal nach links auch wenn wir rechts gehen sollten und zu meinem Erstaunen zog noch die ganze Gruppe mit“, lacht die 32-Jährige.

„Dann gebe ich den Leuten eben Dirndl und Trachten!“

Vor sechs Jahren startet Kawala mit Limberry, einem Online-Shop für konfigurierbare Damenmode. Davor war sie für zwei Jahre ins Familienunternehmen eingestiegen, eine Firma für Stahlvertrieb. Doch das Thema reizte sie so wenig, dass sie selbst und ihr Vater einsehen mussten: Das wird nichts. Sie entscheidet sich für Mode und die Selbstständigkeit. „Es ist vielleicht wie nach einer gescheiterten Beziehung: Der nächste Partner ist das genaue Gegenteil. Nach der  Stahlindustrie wollte ich ein kreativeres, mir näher stehendes Thema.“

Als sich Kawala nach dem BWL-Studium an die Promotion macht, wählt sie das Thema „Mass Customization“. Sie will einen eigenen „Business Case“ schaffen. Mit Hilfe von Limberry sollen Frauen ihre Klamotten selbst designen und mit Applikationen versehen. Eine tolle Idee – die aber wenige in Anspruch nehmen. Nur eine kleine Neben-Rubrik findet Beachtung: Dirndl. Verschiedenste Presseartikel erscheinen, immer geht es darin um den Dirndl-Konfigurator.
„Irgendwann hatte ich das Gefühl: Ich bin nicht Jacke und nicht Hose. Wenn die Leute mich als Trachten-Onlineshop wahrnehmen, dann gebe ich ihnen eben Dirndl und Trachten!“ Aus einem Online-Konfigurator für Damenmode wird ein Dirndl-Konfigurator. Der wirtschaftliche Durchbruch bleibt trotzdem aus.

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Ende 2013 steht Kawala vor der Frage, vor der sich jeder Gründer fürchtet: „Aufhören oder erneute Konzeptveränderung?“ Da hat sie bereits drei Jahre gekämpft, um aus ihrem hoch gelobten und mit Preisen dotierten Start-up ein wirtschaftliches Unternehmen zu machen. Das Geld – Limberry ist bis heute komplett eigenfinanziert – wird knapp, es fehlt Perspektive. Kawala hört auf, Gründerveranstaltungen zu besuchen. Auch die Nachfragen von Freunden und Bekannten sind für sie immer schwerer auszuhalten. „Nach außen hin sah es glanzvoll aus. Die Leute dachten, es läuft bombastisch und beglückwünschten mich. Aber außer extrem hohen Verweildauern passierte leider nicht viel auf unserer Seite.“

Entscheidende Erkenntnis: „Die Nische ist zu klein.“

Aus der brünetten Frohnatur wird eine zurückgezogene Gründerin, die sich mit Selbstzweifeln und der Frage martert, warum der Durchbruch ausbleibt. „Wenn man drei Jahre lang alles gibt an Zeit, Erspartem und Herzblut und das eigene Projekt einfach nicht gedeiht, ist das wahnsinnig deprimierend.“

Heute, zweieinhalb Jahre später, spricht Kawala von „Betriebsblindheit“. Ihr habe der richtige Blick auf die Sache gefehlt. Erst die Rückmeldung von E-Commerce-Kollegen und Uni-Professoren lässt sie erkennen, was im Nachhinein offensichtlich scheint: Die neue Nische ist zu klein.

Kawala kratzt noch einmal allen Mut zusammen und entscheidet sich für eine weitere Konzeptumstellung. Sie holt externe Trachten-Hersteller mit ins Boot und designt eine eigene Kollektion. „Viele Menschen mögen die Idee, etwas selbst zu entwerfen, aber trauen es sich am Ende nicht zu oder scheuen die höheren Preise und Lieferzeiten. Sie brauchen etwas Fertiges, das sie direkt kaufen können.“

Prozessoptimierung? „Luxus-Problem.“

Im Mai 2015 legt sie los. Zunächst ist es schwer, Trachten-Hersteller dafür zu gewinnen, über eine Konkurrentin zu verkaufen. Doch als die ersten mit im Boot sind, wird es leichter. Und die Umsätze steigen von Woche zu Woche. Kawala kann es kaum fassen: „Endlich konnte ich wirklich ein Unternehmen führen mit Luxus-Problemen wie der Optimierung von Prozessen. Vorher gab es ja nichts, das ich hätte optimieren können.“

Mittlerweile hat die Hamburgerin nicht nur ihre Lebensfreude wieder, sondern auch das Arbeiten im Familienunternehmen: Die Familienmitglieder haben die Rollen getauscht, ihre Eltern arbeiten nun bei Limberry mit. Kawala, die ein echter Familienmensch ist, findet es fantastisch. Sie kommt besser damit klar als umgekehrt: „Mit meinem Dickkopf und Durchsetzungswillen wäre ich eine echt miserable Angestellte.“

Wenn sie zurückschaut auf ihre Gründungsjahre ist sie dankbar für ihre Eigenschaft, sich durchzubeißen. „Es gäbe bestimmt noch viele Start-ups, wenn man diese harte Phase durchstehen würde.“ Aber sie ist auch selbstkritisch: „Ich hätte mir früher eingestehen können, dass man den Markt zwar mit Marketingtätigkeiten beeinflussen kann, aber keine Nachfrage erzwingen.“ Manchmal ist eine Geschäftsidee zwar theoretisch gut, aber in der Realität nicht gewinnbringend. „Das ist wie mit dem Kommunismus: Theoretisch eine gute Idee, aber praktisch nicht umsetzbar.“ 

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Mosaik hilft Start-ups - Win-Win-Situation: Start-ups und Behindertenwerkstätten

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Ende April feierte die Mosaik-Betriebsstätte in Berlin-Reinickendorf Jubiläum: Seit 30 Jahren arbeiten dort Menschen, die nicht auf Anhieb in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Acht weitere Betriebsstätten betreibt Mosaik allein in Berlin. Nun entdecken immer mehr Start-ups die Möglichkeit für sich, mit den Werkstätten zu kooperieren. Dennis Kuck, Produktions-Bereichsleiter bei Mosaik, weiß warum: „Mosaik kann perfekt auf die verschiedenen Herausforderungen junger Start-ups reagieren.“ Was bedeutet das konkret?

Kein Mindestlohn, günstige Lagerhallen

Da ist zunächst einmal die Lohnfrage. „Unsere Werkstätten sind befreit von der Mindestlohn-Regelung“, erklärt Kuck. Stattdessen erhalten die Angestellten ein Arbeitsentgelt. Dies bedeute aber nicht, dass sie ausgebeutet würden, betont Kuck. Die Beschäftigten, die aufgrund ihrer Behinderung als „voll erwerbsgemindert“ gelten, erhalten neben ihrem Grundlohn und leistungsabhängigen Zusatzzahlungen auch staatliche Förderungen wie Renten, Grundsicherung und Wohngeld.

Für Start-ups ist der Verzicht auf Mindestlohn-Gehälter ein entscheidender Faktor. Dazu kommt, dass Start-ups die Mosaik-Werkstätten gegen geringe Mietkosten auch als Lagerraum für das eigene Produkt nutzen können. Das erspart jungen Unternehmen, teure (und oftmals zu große) Lagerhallen anzumieten. Die Produkte werden direkt in die Betriebsstätte geliefert, dort konfektioniert, verpackt und verschickt.

„Durch diese Arbeitsverteilung können wir uns stärker um den Vertrieb kümmern“, freut sich Gründer Julian Lechner. Mit seinem Start-up Kaffeeform stellt er Kaffeetassen aus Kaffeesatz her. Dabei übernimmt Mosaik nicht nur das Verpacken und den Versand, sondern sammelt auch den Kaffeesatz bei Berliner Cafés ein und trocknet diesen.

Flexible Zusammenarbeit, Nachhaltigkeits-Stempel

Diese Flexibilität ist auch für Kulau ein Grund, mit Mosaik zusammenzuarbeiten. Das Berliner Start-up vertreibt Kokosnuss- und andere Naturkost-Produkte. „Wir schätzen an Mosaik die Möglichkeit, auch Sonderwünsche zu realisieren“, berichtet Geschäftsführerin Josefine Staats. „Viele professionelle größere Lager sind dazu aus Kostenoptimierungsgründen nicht in der Lage.“ Ähnlich sieht es Martin Arning von Brotliebling, die seit der Gründung 2012 mit verschiedenen Behindertenwerkstätten zusammen gearbeitet haben: „Der Kontakt zu Mosaik ist sehr persönlich und auch Sonderwünsche oder spontane Planänderungen sind selten ein Problem. Es gibt genau die Flexibilität, die man in der Start-up-Phase benötigt.“

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Noch ein weiterer Punkt lässt derzeit immer mehr Start-ups auf Mosaik aufmerksam werden: die Trend-Themen Nachhaltigkeit und „Social Return“. Jedes bei Mosaik verpackte Produkt bekommt einen „fairpackt“-Aufkleber, der darauf hinweist, dass das Produkt nicht „aus einem Logistikzentrum stammt, in dem die Leute abgezockt wurden, sondern aus einer Werkstatt mit angemessenen Bedingungen und Löhnen“, erklärt Kuck. Ein Punkt, der gut zum Selbstverständnis zahlreicher Start-ups passt: „Natürlich hat für uns als Bio-Unternehmen mit einem hohen Nachhaltigkeitsanspruch die Zusammenarbeit mit Mosaik auch einen sozialen Wert. Je mehr Aufgaben von Behinderten übernommen werden, desto mehr Behinderte können mit einem ordentlichen Tarifvertrag vergütet werden. Es macht uns stolz, einen kleinen Beitrag dazu beizutragen“, sagt Staats.

“Manchmal haben Gründer falsche Vorstellungen”

Trotz dieser zahlreichen Vorteile: Komplett problemlos läuft die Zusammenarbeit zwischen Mosaik und Start-ups natürlich nicht immer. Und das auf beiden Seiten. „Teilweise muss man damit rechnen, dass Prozesse erst eine gewisse Anlaufphase benötigen, in der bei uns schon auch Fehler passiert sind“, berichtet Arning. Wer von Anfang an perfekte Abläufe erwartet, ist vielleicht nicht der richtige Kooperationspartner.

Umgekehrt weiß auch Dennis Kuck davon zu berichten, dass die Zusammenarbeit mit manchen Start-ups nicht immer einfach ist: „Manchmal gibt es junge Gründer, die direkt von der Uni kommen und falsche Vorstellungen von der Wirtschaftswelt haben. Sie gehen davon aus, dass es weder Spaßbesteller noch Reklamationen oder Zahlungsausfälle gibt und erklären uns, dass es schon keine Rückläufer geben wird, um die wir uns kümmern müssten“, schmunzelt er. Deshalb lässt sich Mosaik von Start-ups gerne im Vorfeld den Businessplan vorzeigen – so kann man manche Enttäuschung im Vorfeld umgehen. Oft komme das aber nicht vor: „In den letzten fünf Jahren haben wir eine Insolvenz miterlebt und sind zwei mal mit Unternehmen im Streit auseinander gegangen. Ansonsten haben wir immer eine Lösung gefunden.“

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Foto: Mosaik

Paul Martin im Portrait - “Ich liebe es, wenn meine Mitarbeiter bessere Ideen haben”

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Paul Martin liebt sein Start-up. Aber wenn er auf die letzten 15 Jahre zurückschaut, weiß er nicht, ob er den Weg mit dem Wissen von heute so noch einmal gehen würde. „Ich bin froh über das, was wir erreicht haben. Aber wenn ich von oben den Berg runterschaue, wird mir schwindelig. Zum Glück wusste ich beim Raufklettern nicht, was alles auf uns zukommt.“

Verzichtet hat der Dreißigjährige auf so manches. Zum Beispiel darauf, wie seine Altersgenossen nach der Schule einfach für eine Weile ins Ausland zu gehen. Bei der Gründung seines Start-ups vertical ist er gerade einmal 15 Jahre alt. Sein Mitgründer Alexandre Seifert ist ein Jahr älter und hat Martin das Herumfrickeln an PCs beigebracht. Immer öfter treffen sich die Nachbarsjungen zum Basteln und Spielen.

Zu Martins Leidwesen kosten Grafikkarten und anderes Zubehör eine Menge Geld. Was er beim Zeitungsaustragen verdient, reicht bei Weitem nicht aus. „Außerdem war mir das Zeitungs-Austragen auf Dauer zu anstrengend“, lacht Martin. Die Teenager realisieren, dass sich mit dem Legen von DSL-Anschlüssen und PC-Reparaturen schneller und einfacher Geld verdienen lässt. Der Bedarf im Bekanntenkreis ist so groß, dass die beiden das große Geschäft wittern. Martin ist bestürzt, als er erfährt, dass er mit 15 noch nicht voll geschäftsfähig ist. Über eine Sondergenehmigung gelingt es den Jugendlichen trotzdem, sich als IT-Dienstleister selbstständig zu machen.

Keine Hausaufgabenkontrolle, kein Startkapital

Martin glaubt, dass sein Weg ohne die positive Haltung von Eltern und Lehrern anders verlaufen wäre. Zwar hätten ihn seine Eltern nicht aktiv unterstützt, aber sie hätten ihn „einfach machen lassen“. So habe er früh Selbstständigkeit und Eigenverantwortung gelernt. „Es war klar, dass ich die Schule ordentlich abschließen soll, aber meine Eltern haben nicht meine Hausaufgaben kontrolliert oder Geld für gute Noten gegeben.“ Auch Startkapital gab es keins. So flossen die ersten, selbstverdienten 150 Euro in ein Rechnungsschreibprogramm.

In der Schule ist Martin davon abhängig, dass die Lehrer hin und wieder ein Auge zudrücken. Zum Beispiel, wenn er während einer Mathearbeit einen Termin zum Legen eines DSL-Anschlusses wahrnimmt. Für seine ehemalige Schule ist diese Toleranz im Nachhinein eine Win-Win-Situation, denn der Sulzbacher Gründer fühlt sich bis heute so mit seiner Schule so verbunden, dass er ihr aktuell dabei hilft, digitaler zu werden. Auch lädt er immer wieder Schüler ein, in seiner Firma verschiedene Berufsbilder kennen zu lernen oder Praktika durchzuführen. Denn mittlerweile beschäftigt vertical über 60 Angestellte.

„Als Gründer darf man nicht nur fachlich gut sein“

Nach der Schule entscheidet sich Martin, berufsbegleitend Wirtschaftsinformatik zu studieren – obwohl er schon fest im Berufsleben steht. Für den Fall, dass es mit vertical auf Dauer doch nicht klappt. „In Deutschland braucht man eben ein Zertifikat an der Wand“, seufzt er. Am Ende ist er froh über diese Jahre der Doppel-Belastung. Im IT-Bereich habe er zwar nicht viel dazu gelernt, aber viele Zusammenhänge verstanden. Und erkannt, wie wichtig die Verpackung ist. „Wir waren ja beides Pragmatiker. Aber als Gründer darf man nicht nur fachlich gut sein, sondern muss die Dinge mit den richtigen Worten beschreiben können und die Sicht der Betriebswirte verstehen.“

Mittlerweile könne er mühelos zwischen Technikern und Betriebswirten hin- und herübersetzen und seinen Kunden auf Augenhöhe begegnen. Was nicht nur mit seinem gewachsenen Verständnis, sondern ein bisschen mit dem Alter zu tun hat: „Auch die ersten Falten, die ich mir dank vieler durchgearbeiteter Nächte erarbeitet habe, geben mir die nötige Seriösität“, lacht er.

„Als Chef muss man die Fehltritte der Mitarbeiter mittragen“

Heute versucht Martin, seine gewachsene Philosophie an seine Mitarbeiter weiterzugeben. Dazu zählt an erster Stelle: Eigenverantwortung und der Mut, Fehler zu machen, anstatt blind Arbeitsanweisungen zu folgen. „Wir mussten uns damals ständig neu erfinden und mit Mut zur Lücke neue Herausforderungen annehmen“, erzählt der Gründer. Mit jedem größeren Kunden stand er vor einem noch größeren Serverschrank und musste Nachtschichten einlegen, um alles zu verstehen. Klar, dass dabei auch mal etwas schief ging. „Heute denke ich: Als Chef muss man die Fehltritte der eigenen Mitarbeiter aushalten und mittragen, wenn sie selbst mitdenken sollen. Ich liebe es, wenn die eigenen Leute mich überholen und bessere Ideen haben, als ich selbst gehabt hätte.“

Und was war die größte Herausforderung in seiner 15-jährigen Gründungsgeschichte? „Wir erleben sie aktuell“, schmunzelt Martin. „Es ist die Transformation vom Dienstleister zum Produkthersteller.“ Seit Frühjahr geht vertical einen radikalen Schritt: Das Unternehmen will zukünftig keine individuellen Lösungen mehr anbieten, sondern seine Lösungen in einer Art Baukastensystem anbieten. Den IT-Service aus der Cloud kann sich dann jeder Kunde „out of the box“ selbst zusammenstellen und bekommt die passenden Endgeräte zugeschickt.

„Wir haben uns endlich gefunden“

Dieser Schritt fühlt sich für Martin so gut an, dass er ins Schwärmen gerät. Nicht nur, weil sich das Geschäft nun viel besser skalieren lässt als bisher. Sondern weil sein Bauchgefühl stimmt und er spürt, dass sie sich „nach15 Jahren nun endlich so richtig gefunden haben. Bisher waren wir Dienstleister, die sich nach den Wünschen der Kunden richteten. Jetzt haben wir eine eigene Strategie und Vision, die wir transportieren können. Das ist mein größter Triumph als Gründer.“

Und so bleibt für den hessischen Gründer aktuell nur ein großer Wunsch offen: die lang ersehnte Weltreise. Immerhin, für kleinere Urlaube und freie Wochenenden sorgen die Gründer bereits. Nur den Traum einer längeren Reise konnte Martin noch nicht realisieren – dabei wäre es endlich das Ausbrechen aus seinem Leben als „ewigem Landei“.

Langfristig weg will er aus seiner Heimat aber nicht: „Wieso auch? Unser Standort vor den Toren Frankfurts ist ideal. Wir haben hier große Kundenpotentiale und unser soziales Netz ist auch vor Ort.“ Was für ein Glück für seine ehemalige Schule, die mit seiner Hilfe weiter den digitalen Sprung erlebt und ihren Schülern zeigen kann, dass Fehlstunden nicht immer zum Schulversagen führen.

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