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Channel: deutsche-startups.de - News zu Startups, Venture Capital und digitalen Jobs » Yvonne Ortmann
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5 neue Start-ups - BienenBox, Pareton, MaxStat Software, Kukimi, Très Click

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

BienenBox ermöglicht Bienenhaltung auf dem Balkon

Mit der BienenBox können Nutzer aktiv gegen das Bienensterben vorgehen und den fleißigen Tierchen ein Zuhause geben – im Garten, auf dem Dach oder auf dem Balkon. Gründer Johannes Weber hat eine Box entwickelt, die sich leicht an jeder Balkonbrüstung anbringen lässt und Platz für ein Bienenvolk bietet. Die Tiere benötigen nur 20 Stunden Betreuungsaufwand pro Jahr, der Lohn beträgt jährlich 15 kg Honig. Das Team des Berliner Vereins Stadtbienen informiert auf der Webseite über die Haltung und Betreuung von Bienen und bietet auch Seminare und Work-Shops dazu an.

Pareton vereinfacht die Steuererklärung

Als Anbieter für die „bequemste und günstigste Steuererklärung Deutschlands“ präsentiert sich das schwäbische Start-up Pareton. Nutzer schicken einfach ihre Unterlagen wie Lohnsteuerkarte, Versicherungen und Rechnungsbelege in einem Umschlag ein. Die Dokumente werden von Pareton digitalisiert und online bereit gestellt – so können Nutzer die Steuererklärung anschließend aus der Anwendung heraus erstellen und direkt an das Finanzamt übermitteln. Kunden erhalten ihre Belege im Anschluss thematisch sortiert per Post zurück. Der von Matthias Raisch entwickelte Service funktioniert ohne Software-Installation und wird in Form von Festpreispaketen angeboten.

MaxStat Software hilft bei statistischen Datenanalysen

Speziell an Studenten und junge Wissenschaftler richtet sich das Start-up MaxStat Software, ein Werkzeug zur Auswertung wissenschaftlicher Daten. Verschiedene IT-Tools helfen dabei, in wenigen Minuten Datensätze zu analysieren, Grafiken zu erstellen und Notizen oder Berichte zu den Analysen zu schreiben – und zwar ohne tiefgehende Vorkenntnisse. Studenten, die MaxStat Software vier Wochen lang nutzen wollen, bezahlen 14 Euro. Gründer Oliver Wurl betreibt sein Start-up von Jever aus.

Kukimi liefert fertige Gourmet-Gerichte

Süßkartoffel-Zucchini-Curry mit Erdnüssen: Der Berliner Online-Dienst Kukimi beliefert anspruchsvolle Esser mit Gourmet-Gerichten, die nur noch im Wasserbad erwärmt werden müssen. Alle Gerichte wurden mit der schonenden Sous Vide-Methode zubereitet und sind vakuumverpackt. Zum täglichen Service-Angebot gehören Frühstück, Snack, Smoothie und zwei warme Gerichte. Nutzer wählen zwischen verschiedenen Paketen: mit oder ohne Abendessen, sechs oder zwölf Tage, vegetarisch oder nicht vegetarisch. Auch ein Kennlern-Paket für zwei Tage (49,80 €) ist möglich. Ein Abo gehen Kunden bei dem Start-up von Laurent Kaestli, Laura Kroth und Daniel Verst nicht ein.

Très Click bringt virale Lifestyle-News

Ein neues Online-Modemagazin namens Très Click versorgt Frauen mit täglichen Lifestyle-News. Die beiden Hamburger Gründerinnen Ninon Götz und Alexandra Springer sind ehemalige Redakteurinnen des Lifestyle-Magazins Grazia und setzen bei ihrem Start-up inhaltlich „auf virale Stories und Headlines á la Buzzfeed“ wie zum Beispiel „Taugt das iPhone als Vibrator?“ und „Brauchen wir einen Brazilian Butt-Lift?“. Im Gegensatz zu anderen Online-Magazinen soll Très Click keine Resterampe für nicht-veröffentlichte Printartikel sein, sondern virale Geschichten multimedial aufbereiten.

Im Fokus: Artikel über taufrische Start-ups gibt es in unserem Special Brandneue Start-ups


Torsten Latussek (coupons4u) im Porträt - “Als Ossi wollte ich die neue Freiheit nutzen”

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Torsten Latussek erinnert sich noch gut an die Zeit, als die Mauer in Deutschland fiel. Er ist 12, kann endlich alle Westverwandten besuchen und sich palettenweise Coca Cola kaufen. Auch was es an moderner Technik gibt, weckt sein Interesse: Über die Verwandtschaft gelangten schon vor 1989 ein C64 und ein Amiga 500 ins Haus. Nun stehen alle Türen offen.

Auch kommunikativ startet der Teenager voll durch. Stundenlanges Chatten über AOL mit Menschen aus der ganzen Welt gehört ab sofort zum täglichen Programm. „Als Ossi wollte ich die neue Freiheit, die geboten wurde, in jeder Hinsicht nutzen und alles aus den neuen Möglichkeiten herausholen“, lacht der 37-Jährige. Er setzt erste Projekte um, verkauft Schallplatten übers Internet und gründet mit lesewelt.de sein erstes Portal. Darauf stellt er eigene Buchrezensionen ein und kommt in Kontakt mit Amazons Affiliate-Programm: „Da habe ich Blut geleckt.“

Latussek bringt den Gutschein-Trend nach Deutschland

Eine seiner vielen Reisen führt Latussek Anfang des neuen Jahrtausends, gegen Ende seines BWL-Studiums mit Schwerpunkt Marketing, in die USA. Dort stellt er fest: Coupons und das Ausschneiden von Gutscheinen sind extrem populär. „Schon damals war kein Einkäufer mehr ohne Coupon-Heft unterwegs“, erinnert er sich. Das Spielerische am Gutscheinhandel begeistert ihn und so bastelt er, kaum zurück in Deutschland angekommen, die Website coupons4u.de. Über die Seite sammelte er vereinzelte Rabattaktionen und verschickt Links an Menschen aus seinem Bekanntenkreis, die passende Interessen haben. Schon in den ersten Monaten verdient er hundert Euro pro Monat an den Provisionen, „nach einem guten Jahr konnte ich davon leben“.

Als die Seitenbetreuung immer mehr Aufwand erfordert, schmeißt Latussek 2006 seinen Marketing-Job beim Shopping-Portal yopi.de und konzentriert sich fortan ganz auf coupons4u.de. Heute ärgert er sich nur über die Namenswahl: „Der Name ist ein bisschen holprig, ein generischer Name wäre sicherlich besser gewesen, um von RTL und Co. angesprochen zu werden.“

Torsten Latussek_coupons4u_2

Was damals aufgrund fehlender Mitbewerber kein Problem war, sieht heute anders aus. Die Welt der Gutscheinportale ist ein Haifischbecken geworden, in dem es sich zu behaupten gilt. Generische Domainnamen wie gutscheine.de sind längst vergeben. Im Gegensatz zu zahlreichen Mitbewerbern ist coupons4u.de nach wie vor ohne Investor oder Verlagspartner unterwegs. Da ist es umso schwieriger, sich gegen Größen wie gutscheinpony oder Sparwelt.de durchzusetzen.

Überleben im Haifischbecken durch Qualität

Aber es gehört zu Latusseks Grundsätzen, zunächst einmal aus eigener Kraft und nachhaltig zu wachsen. Abheben will er sich nicht über teure Kampagnen, sondern über Qualität: „Unsere Endkunden wissen, dass bei uns alle Gutscheine getestet werden, bevor sie live gehen.“ Das ist in diesem Gewerbe eine betonenswerte Seltenheit geworden. Auch auf die Mitarbeit von Google hofft er, denn „Google wird auf lange Sicht eher Unternehmen mit nachhaltiger Strategie fördern, die nicht nur Linkbuilding betreiben, sondern echten Mehrwert bieten.“

Um Nachhaltigkeit geht es dem Chemnitzer noch in anderer Hinsicht. Auf den ersten Kaufrausch und die erste Markenbessenheit nach der Wende folgte eine radikale Umbesinnung: Heute ist Latussek das, was man einen Öko-Freak nennt. Das Ziel: Die Welt im Kleinen besser machen. Das bekommen auch seine Mitarbeiter zu spüren, wenn er in seine Ernährungsberater-Rolle verfällt. Was immer möglich ist, kauft er über memo.de ein, einem Online-Shop für Öko-Bürobedarf: Papier, Drucker, Möbel, Stifte. „Nachhaltigkeit und Naturbewusstsein sind für mich der Ausgleich zum Unternehmerischen.“

Ist die Zeit reif für ein Investment?

Der zweite Ausgleich ist seine Familie. Latussek ist froh, dass das Thema Familiengründung nicht in die Zeit der Firmengründung fiel, als er 12 Stunden am Tag gearbeitet hat. Heute achtet er darauf, dass er möglichst jeden Abend mit Frau und Kind verbringt, daheim zu Abend isst und und auch während der Arbeitszeit mal ein Päuschen mit seinen Liebsten einschiebt. Für die neuen Schwerpunkte in seinem Leben hat er auch das Reisen reduziert: „Nach der Wende habe ich eigentlich nur fürs Reisen gearbeitet und war mindestens drei bis viermal im Jahr auf Fernreisen unterwegs“, erzählt er. Das ist heute weniger – wobei drei Reisen im Jahr immer noch dazu gehören.

Aber so ändern sich eben die Zeiten, und Latussek zeigt, dass eine gewisse, gewachsene Spießigkeit dem Leben als Startup-Gründer nicht im Wege stehen muss. Immerhin ist auch coupons4u.de schon zehn Jahre alt, das Jubiläum wurde gerade kräftig gefeiert. Für Latussek ist sein Unternehmen wie ein Baby, ein Wunschkind sozusagen, er sieht sich nicht als Seriengründer, der jede gewinnbringende Idee umsetzen könnte. Und genau das rät er auch anderen jungen Gründern: „Legt in euer Start-up euer Herzblut hinein! Man sollte sich nie an einer Geschäftsidee versuchen, die man allein des Geldes wegen macht und die einem inhaltlich keinen Spaß bringt.“ Bleibt nur zu hoffen, dass sich coupons4u.de auch weiterhin am Markt behaupten wird. So langsam, glaubt Latussek, könnte auch die Zeit reif sein für ein Investment oder eine strategische Partnerschaft. Ein Schritt, mit dem sich coupons4u.de sicherlich noch stärker etablieren wird.

5 neue Start-ups - Tetrees, Overheat, Prisus, dinnery, covomo

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

Mit Tetrees sein Wunschregal zusammenstellen

Gegen den Möbel-Einheitsbrei: Den polnischen Möbelkonfigurator Tetrees gibt es ab sofort auch auf Deutsch. Mit dem Dienst können Nutzer eigene Möbelsysteme modular zusammenstellen. Farben, Anordnung, Regalbretter, Befestigung, Furnier: Sämtliche Eigenschaften sind frei konfigurierbar. Das Breslauer Unternehmen, das mit einer Schrank- und Regalkollektion startet und sein Angebot bald erweitern will, verspricht Lieferung innerhalb von zehn Tagen. Außerdem punktet das Start-up von Maciej Bia?ek mit einer 365-Tage-Geld-Zurückgarantie.

Overheat erleichtert die Besucheranalyse

Von Mausbewegung bis Verweildauer: Mit dem Online-Service Overheat können Webseitenbetreiber sogenannte Heatmaps erstellen, um das Verhalten ihrer Besucher zu analysieren. Das Tool zeigt auf, wie Nutzer auf die Seite reagieren, mit ihr agieren und welche Aktionen ausgelöst werden. Das Ziel ist, die eigene Webseite dank der Analysen noch zielgerichteter auf die Nutzergruppe anzupassen und damit die Konversionsrate zu erhöhen. Die beiden Gründer David Odenthal und Daniel Schlicker bieten ihren Service in unterschiedlichen Paketen ab 9,90 Euro pro Monat an. Das Start-up sitzt in Engelskirchen.

Prisus vernetzt Studierende mit Unternehmen

Lebensplanung: Das Start-up Prisus sorgt für den frühzeitigen Austausch und Kontaktaufbau zwischen Studierenden und Unternehmen. Das Ziel ist, Studenten den Berufseinstieg zu vereinfachen und Firmen frühzeitig passende Nachwuchskräfte zu vermitteln. Das System funktioniert über einen Matching-Algorithmus, der zum Beispiel Aspekte wie Motivation und fachliche Ausrichtung der Studenten mit einbezieht. Studierende, die ihr Profil hinterlegt haben, bekommen Informationen über interessierte Unternehmen und was diese genau suchen. Im dritten Schritt ermöglicht das in Aachen ansässige Start-up die direkte Kommunikation mit den Firmen. Prisus wurde von Matthias Nikolaus Otrzonsek, Sabine Beitel und Thomas Fiskbaek gegründet.

dinnery liefert 3-Gang-Menüs zum Aufwärmen

Fürs Candlelight-Dinner: Ein neues Start-up namens dinnery will sich im wachsenden Markt der Premium-Food-Delivery-Anbieter etablieren. Über die Webseite können Hobbyköche Drei-Gänge-Menüs auswählen und sich als Kochbox nach Hause liefern lassen, um sie dort in wenigen Handgriffen anzurichten – und das alles „in Restaurantqualität“. Per Klick kommen verschiedene Extras oder passende Weine mit in den Warenkorb. Alle Gerichte werden laut Gründer Marcus Läbe von professionellen Köchen zubereitet und innerhalb 24 Stunden zum Wunschtermin nach Hause geliefert. Dinnery sitzt in Bad Neustadt.

covomo vergleicht Reiseversicherungen

Winterurlaub in Planung? Das Frankfurter Start-up covomo bietet reiselustigen Nutzern einen Vergleichsrechner für Versicherungen rund ums Thema Reisen. Er soll dabei helfen, die unterschiedlichen Tarife in Bezug auf Zielländer, Reisedauer und Leistungen sinnvoll zu vergleichen und am Ende die passendsten Angebote herauszufiltern. Auch Testergebnisse der Stiftung Warentest fließen mit in die Bewertung ein. Der Dienst berücksichtigt auch „Spezialfälle“ wie Au-Pairs, Studenten oder Langzeitreisende. Für Nutzer ist das Online-Angebot kostenlos.

Im Fokus: Artikel über taufrische Start-ups gibt es in unserem Special Brandneue Start-ups

Hostessen-Vermittler - Wie InStaff ganz schnell den Break Even schaffte

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Die Idee zu InStaff, einem Online-Marktplatz zur Vermittlung von Hostessen, kam Pascal Klein schon während seiner Zeit als Gründer der Meinungsumfragen-App Honestly. Wie so oft tauchte sie in Form eines praktischen Problems auf: „Wir wollten Personal für Messen und andere Events buchen und fragten uns, warum das nur als komplette Service-Leistung und über Agenturen geht?“ Klein wollte die Hostessen gerne direkt buchen, fand aber keinen entsprechenden Online-Marktplatz. Also verkaufte der Karlsruher 2013 seine Firmenanteile bei Honestly und gründete zusammen mit Max Kunz InStaff.

Seit Anfang diesen Jahres können Unternehmen nun ihr Event-Personal direkt über den Online-Marktplatz buchen und müssen nicht mehr den Umweg über Agenturen gehen. Sie schreiben den Job aus, erhalten Einblick in passende Hostessen-Profile und entscheiden sich für das Personal, das in puncto Kompetenzen und Preisvorstellungen am besten zu ihnen passt. Einen ähnlichen Weg geht auch das Schweizer Start-up Staff Finder, an dem sich InStaff inhaltlich und in seiner Preisgestaltung – eine Provision von 43% des Bruttogehaltes wird bei jeder Vermittlung aufgeschlagen – orientiert hat.

„Vier Gründer sind zuviel. Zwei sind perfekt.“

Beim Aufbau von InStaff kam dem Duo zugute, dass die Gründer in der Anfangsphase alles Notwendige zu zweit abdecken konnten. Eine Sache, die Klein wichtig ist: „Bei Honestly waren wir vier Gründer, das war zuviel. Zwei sind perfekt.“ Klein kümmert sich bei InStaff um die Frontend-Entwicklung und das Online-Marketing, Kunz um den operativen Betrieb und das Thema Arbeitsrecht. Seit einiger Zeit macht Werksstudentin Sherin Zaian das Team komplett und sorgt dafür, die Profile neuer Hostessen einzupflegen und Interviews mit den Bewerbern zu führen. Dass das Team weder Programmierer noch Marketingexperte anstellen musste, sparte viel Geld ein.

Von Anfang an sei klar gewesen, dass sie bootstrappen wollten, also mit wenig Gehalt und dafür mit sofortigen Einnahmen langsam wachsen, erzählt Klein. Das rät er auch anderen Gründern: „Man sollte am Anfang nicht zuviel Zeit mit der Suche nach Investoren verschwenden. Es bindet zuviel Zeit und Ressourcen, die man viel sinnvoller einsetzen kann.“

ds_Instaff_Hostessen

Letztlich kam es dann aber doch anders als erwartet. Bei den wenigen Investorengesprächen, die Klein führte, war ein Kandidat dabei, der sofort zuschlug: Axel Springer. Im Rahmen des Plug&Play Accelerator-Programms bekam InStaff zu den 25.000 Euro Eigenkapital weitere 25.000 Euro dazu und profitierte daneben vom Mentoring, den Medienplatzierungen und von den Kontakten des Verlages. „Auch das Pitch-Training und der Einblick in die Gedankenwelt von Investoren und Presseleuten hat uns geholfen.“

Was das Geld angeht, ist Klein überzeugt: Sie hätten es auch ohne geschafft und ständen heute an ähnlicher Stelle. Aber es hat manches vereinfacht. Deshalb: „Wenn man die Chance hat, ohne großen Aufwand und in Form eines fairen Deals etwas Geld mitzunehmen, sollte man das unbedingt machen. Ansonsten ist es besser, die Geldbeschaffung nach hinten zu schieben“.

Ein Namenswechsel kostet InStaff Suchmaschinen-Sichtbarkeit

Im Sommer entschieden sich die InStaff-Gründer für einen Namenswechsel. Bis dahin war das Start-up unter dem Namen FairMaid unterwegs, ursprünglich eher ein Arbeitstitel. Der alte Name passte nicht mehr zu den Plänen der Gründer, sie wollen langfristig nicht nur Hostessen vermitteln, sondern auch andere vertikale Märkte wie Gastronomie und Catering bedienen. Die Auswirkungen der Namensänderung zeigten sich sofort: „Aus Markensicht war der Namenswechsel kein Problem, aus SEO-Perspektive schon“, bekennt Klein. Und führt die vergleichsweise geringe Umsatzsteigerung in den Monaten Juni und Juli darauf zurück. „Wir haben durch den Namenswechsel erst einmal die Hälfte unserer Suchmaschinen-Sichtbarkeit verloren. Besser wäre gewesen, wir hätten die alte Domain zunächst weiterlaufen lassen, anstatt sie zu ersetzen.“

Mittlerweile ist der Umsatz-Rückgang jedoch längst behoben. Die Zahlen zu Umsätzen, Aquisekosten und Buchungen legt das Team erstaunlich offen in einem Blogbeitrag dar. Neben Suchmaschinen-Optimierung gehört auch Suchmaschinen-Marketing zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren von InStaff. Für die Gründer war es wichtig, hier Verschiedenes auszuprobieren: „Das ist der Hauptgrund, warum man am Anfang etwas Geld zur Verfügung haben sollte: um verschiedene Kanäle zu testen. 10.000 Euro sollte man dafür ‘verbrennen’ können, ansonsten lasen sich Zahlen kaum optimieren.“

„Kunden-Support sollte man nicht zu schnell auslagern“

Was die Kunden angeht, hat InStaff zum einen mit den Hostessen zu tun, die sich über die Plattform vermitteln lassen wollen, zum anderen mit B2B-Kunden wie Unternehmen und Agenturen, die Hostessen buchen möchten. Um das Event-Personal kümmert sich Werksstudentin Zaian. Die Betreuung der B2B-Kunden übernehmen die Gründer hingegen selbst – und zwar rund um die Uhr, denn viele der Anfragen kommen gerade am Wochenende. „Kunden-Support sollte man nicht zu schnell auslagern“, glaubt Klein. Schon gar nicht, wenn er so stark im Geschäftsmodell verankert ist wie bei InStaff. Und so haben die Gründer Laptop oder Smartphone immer griffbereit, das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. „Trotz Skalierung und Automatisierung bleibt Kunden-Support ein Riesenthema, das man nicht unterschätzen darf.“

Solch eine 24/7-Arbeitsweise fällt natürlich leichter, wenn man noch jung ist, keine Familie zu versorgen hat und nicht schon einige Jahre lang „normal“ gearbeitet hat, glaubt Klein. Bisher haben der 27-Jährige Süddeutsche und sein 28-Jähriger Mitgründer kein Problem mit dem Stress und der Arbeitsbelastung. Und auch nicht damit, auf Studentenniveau zu leben. Immerhin: Seit kurzer Zeit landen auch mal 1.800 Euro Bruttogehalt auf den Gründerkonten, in den ersten Monaten waren es 1.500 Euro.

Doch was war nun, neben Kunden-Support, der entscheidenste Erfolgsfaktor? „Fokussierung, vor allem bei den Themen Marketing und Kundenaquise.“ Dass sie sich für eine begrenzte Zielgruppe entschieden haben, auch wenn einem dadurch weitere potentielle Märkte erst einmal durch die Lappen gehen. „In dieser Hinsicht sind Investoren oft der Horror, weil sie einem sagen: Euer Markt ist viel zu klein“, sagt der InStaff-Gründer und nennt damit einen weiteren Grund, erstmal mit der Investorensuche zu warten.

Für die beiden Karlsruher ist klar, dass sie ihr Konzept auf weitere Märkte ausweiten wollen, aber eben alles zu seiner Zeit. Man müsse eine klare „Go-to-market“-Strategie haben und trotzdem die große Vision im Hinterkopf. Dann könne man sich Schritt für Schritt darauf zubewegen. Und auf dem Weg dorthin immer wieder an den kleinen Schräubchen drehen, anstatt zu hoffen, dass sich mit einer bestimmten Kooperation oder dem Redesign der große Erfolg einstellen werde. „Meist sind es Dinge wie Content Marketing-Artikel, etwas SEO-Aufwand oder die Optimierung von Buchungsprozessen, die zusammengenommen einen großen Effekt haben.“

Bei InStaff hat es funktioniert. Natürlich auch deshalb, weil ihr Geschäftsmodell von Anfang an Einnahmen beinhaltete. Und weil der Markt tatsächlich auf ihr Produkt gewartet hat. Ihr Fernziel, das „oDesk für Zeitarbeit“ zu werden, rückt jedenfalls mit jedem Monat näher.

Foto: Stefano Tinti / Shutterstock.com

Adrian Runte über das Aus von Reposito - “Meine gesamte Lebensplanung endete mit dem Gespräch”

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Der Dienst Reposito, eine App zum Scannen von Kassenzetteln, ist Runtes vierte Gründung. Davor: IT-Consulting als 15-Jähriger, technischer Aufbau des sozialen Nischennetzwerkes nextpractice, technischer Kopf der Fotoproduktionsfirma Kubikfoto. Alles Gründungen, die Runte vor oder während seines IT-Studiums in Karlsruhe mit aufgebaut hat. Dann kam Reposito. „Mir war von Anfang an klar: Das wird das Start-up mit dem höchsten Risiko, aber auch mit dem höchsten Potential.“

Die Idee zu der Anwendung, mit der Nutzer Kassenzettel digitalisieren und für die gesetzliche Gewährleistung oder Garantien aufbewahren können, kommt Runte an der Uni während eines Ideenfindungs-Workshops. Mit seinem Studienkollegen Philipp Hartmann hat er schnell einen Mitgründer gefunden. Ab da geht alles rasant: Die Idee steht im Spätsommer 2010, ein halbes Jahr später stecken Kizoo und der Business Angel Joachim Bernecker bereits eine sechsstellige Summe in das Start-up. Ein Jahr später investieren auch Hoepfner Bräu und der European Angel Fund Geld in das Unternehmen. Für Runte wird die Gründung schnell zum Fulltimejob, er hat den technischen Part inne.

„An den Download- und Nutzerzahlen lag es nicht“

Trotzdem muss Runte im August 2014 die Pforten schließen. Viele sind überrascht und fragen nach den Gründen, Runte bemüht sich um Antworten: „An den Metriken, Download- oder Nutzerzahlen lag es jedenfalls nicht“, erklärt er. Sondern daran, dass verschiedene Ideen zur Refinanzierung einfach nicht funktioniert hätten. Die erste Idee, um mit Reposito Geld zu verdienen, bestand darin, kostenpflichtige Garantie- und Versicherungsverlängerungen anzubieten. Doch es habe sich gezeigt, dass gerade mal 20 % der eingescannten Produkte versicherbar seien. Der Rest: unpassende Produktgruppen, zu geringpreisig. Hinzu kam, dass viele Kunden ihre Produkte manuell eingaben und nicht per QR-Code einscannten, so konnten sie nicht ausgelesen werden. Dinge, die sie im Vorfeld zu wenig bedacht hätten, räumt Runte ein.

Danach versuchte es das Team mit einer Flatrate-Versicherung für alle Produkte – „diese wurde von den Nutzern aber nicht angenommen, das ganze Thema war zu komplex.“ Am vielversprechendsten sei das dritte Modell gewesen, glaubt Runte. Von Anfang an hätten sie darauf hingearbeitet, Reposito dem Handel als Kundenbindungslösung zu präsentieren und personalisierte Werbung zu ermöglichen. Aber: „Damit das System funktioniert, hätten uns die Händler ihre Daten aus den Kaufprozessen zukommen lassen müssen. Davor schreckten sie zurück.“

Nach einer geplatzten Telko ist Schluss

Diese letzte Phase, als Reposito mit verschiedenen großen Händlern im Gespräch ist, wird für Runte die nervenaufreibendste. Er lebt mit dem Gefühl, dass die Zeit ihm davon läuft. Aber auch die Hoffnung ist noch da, dass die Händler sich überzeugen lassen und am Ende alles gut wird. „Vertrieblich lief es gut, wir haben mit allen Händlern gesprochen, mit denen wir sprechen wollten, und sie haben die Idee sofort verstanden und begrüßt. Doch am Ende überwog bei allen die Sorge um ihre Daten über das Potential, das Reposito ihnen bieten konnte.“

Auf drei große Händler hatte sich Runte eingeschossen. Als zwei schon abgesagt haben und der dritte eine geplante Telefonkonferenz platzen lässt, ist der Moment gekommen. Runte weiß: Jetzt ist Schluss. Die Unsicherheit muss ein Ende haben. „Am Ende hing alles an diesem einen Händler. Meine gesamte Lebensplanung endete Ende des Monats, in dem wir die Gespräche führten.“ Als der Händler zum vereinbarten Termin nicht anruft, geht Runte zwei Stunden später nach Hause. Am nächsten Tag macht er die Unterlagen zur Abwicklung seines Start-ups fertig. „Dann habe ich die Investoren informiert – und nach dem Wochenende nicht mehr gearbeitet.“

Traurig und enttäuscht sei er nicht gewesen, erzählt Runte. Eher erleichtert. Die Zeit der Unsicherheit sei immer das schlimmste, nicht der Tag der Entscheidung. Auch die Investoren hätten ihm keine Vorhaltungen gemacht, einer sagte sogar: „Nach dieser Geschichte bist du als Geschäftsführer reifer geworden!“ Es klang wie „Herzlichen Glückwunsch“.

„Investoren haben Distanz zur Sache, das ist wertvoll“

Tatsächlich schaut Runte ohne Bitterkeit oder Wehmut auf die vier Jahre mit Reposito zurück. Seine Einstellung ist so, wie man sie als Gründer wohl haben muss: konsequent positiv. Unabhängig davon, ob etwas klappt oder nicht. Persönlich hat er so viel für sich mitgenommen, dass er die Zeit nicht als vergeudet ansehen möchte. „Die größte Herausforderung war für mich, als ich zwischendrin von meiner gewohnten IT-Rolle in die kaufmännische Rolle wechselte, damit es mit Reposito weitergehen kann.“ Für Runte ein Sprung ins kalte Wasser, „sehenden Auges zwar, aber das Wasser ist natürlich trotzdem kalt, ich musste mich durchkämpfen“. Heute weiß er, dass er auch diesen Part kann.

Adrian Runte_2Den nötigen Abstand zu seinem Gründungs-Baby zu wahren, hat Runte bei seinen vorherigen Gründungen gelernt. Bei Kubikfoto sei er emotional noch sehr involviert gewesen, erzählt der Berliner. Als er das Team verließ, hat ihm das weh getan – „das habe ich bei Reposito besser hinbekommen.“ Heute ist er überzeugt, dass ein gewisser Abstand nicht nur bei grundsätzlichen Entscheidungen hilft, sondern auch bei den ganz alltäglichen. Ein Grund, warum er Investoren durchaus schätzt: „Sie haben nochmal mehr Distanz zur Sache und schauen kritisch auf das, was passiert. Das ist wertvoll.“

Eine weitere Lehre, die er aus seinen Gründungen gezogen hat und gerne weitergibt: Die Frage nach dem Team ist entscheidend. Runte vergleicht ein Gründungsteam mit einer Ehe. In beiden Beziehungen müsse man hart an sich arbeiten und Probleme, wenn sie auftreten, aktiv und mit vollem Einsatz beseitigen. „Wenn man das nicht selbst hinbekommt, muss man sich externe Berater holen.“

Vom Gründer zum Angestellten? Es geht!

Obwohl Gründen seit 15 Jahren zu Runtes Leben dazu gehört, ist er seit Kurzem – zum ersten Mal in seinem Leben – angestellt. Seine Oma sei entzückt gewesen, lacht er. Seine Entscheidung erklärt er unter anderem damit, dass er bei Reposito im Rahmen der vertrieblichen Arbeit viele Großunternehmen von außen gesehen hat und neugierig auf die Innensicht geworden ist. Die bekommt er nun bei Conrad in Berlin und ist rundum glücklich: „Ich habe einen Rahmen, in dem ich mich trotz Anstellung frei entfalten kann.“

Eigentlich fehlt dem Familienvater gerade nur noch eines zum Glück: Der Abschluss seines IT-Studiums. Runte ist seit über zehn Jahren in der Uni eingeschrieben, hat den Abschluss aber noch nicht in der Tasche. Immer stand das Gründen im Vordergrund. Aus beruflichen Gründen braucht er den Abschluss wohl nicht mehr, emotional schon: „Ich will diese Lebensphase abschließen. Ansonsten bleibt das Gefühl, dass etwas Wichtiges noch nicht zu Ende ist.“ Und Sachen zu Ende zu bringen ist für Runte wichtig.

Passend zum Thema: “Cocus bringt Reposito wieder zurück ins Netz

5 neue Start-ups - Shäre-a-Taxi, mapapu, Amparra, investresearch.net, pferdetrends

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

Mit Shäre-a-Taxi Taxifahrten teilen

Taxi-Mitfahrer gesucht: Das Münchner Start-up Shäre-a-Taxi ermöglicht es Nutzern, Taxifahrten zu teilen und so die Kosten zu reduzieren. Wer sich ein Taxi nimmt, um von A nach B zu kommen, kann während der Fahrt andere Mitfahrer per App anwerben und so Geld sparen. Da die Bezahlung über die App abgewickelt wird, braucht man kein Bargeld dabei zu haben. Zu Beginn ist der Dienst allerdings nur im Raum München verfügbar. Die beiden Gründer der UberPool-Konkurrenz sind Christoph Nedopil und Daniel Valenti.

mapapu hilft Trennungskindern

Trost durchs T-Shirt-Tier: Das Tostedter Start-up mapapu fertigt Stofftiere aus T-Shirts. Entstanden ist die Idee als Hilfe für Trennungskinder: Mit dem Kuscheltier, das aus einem T-Shirt von Mama und einem T-Shirt von Papa zusammengenäht ist, hat der Sprössling immer etwas von beiden Elternteilen bei sich. Das Tier soll vermitteln: “Hier ist etwas, das ist genau wie Du: aus dem Stoff Deiner Eltern.“ Andere Einsatzgebiete für die handgefertigten Stofftiere sind Demenzkranke, Borderliner oder Kinder mit langen Krankenhausaufenthalten. Hinter mapapu stehen Jennifer Arndt-Lind und Hendrik Lind.

Mit Amparra VitaminB-Kontakte tauschen

VitaminB: Um den Austausch von wertvollen Kontakten geht es beim Netzwerk Amparra. Die Tauschbörse für Beziehungen ermöglicht es Nutzern, „gewinnbringende Verbindungen“ zu anderen Nutzern herzustellen und sich so zum Beispiel auf die Gästeliste fürs Oktoberfest setzen zu lassen oder zum Meet & Greet mit Manuel Neuer eingeladen zu werden – natürlich im Austausch mit einer eigenen Leistung oder einem eigenen Kontakt. Die beiden Gründer Sharwin Moradian und Amari Schilling sitzen mit Amparra in Berlin.

investresearch.net analysiert Aktien

Von Adidas bis Zalando: Philipp Haas analysiert auf seiner Plattform investresearch.net Aktien, damit Nutzer „selber fundiert entscheiden“ können. Denn: „Die Analysen von Investmentbanken sind meist nicht unabhängig und für den Privatanleger auch kaum zu bekommen.“ Der Aktieninvestor hat eine eigene Aktienbewertungsmethode entwickelt, mit der er sämtliche deutschen Aktienindexwerte unter die Lupe nimmt und bewertet. Neben den Analysen bietet das Münchner Start-up auch Ratgeber und Buchzusammenfassungen rund um die Themen Geldanlage und Aktien.

pferdetrends präsentiert Pferde-Outfits

Pferdemode: Auf der Plattform pferdetrends finden Reitbegeisterte aktuelle Modetrends für Vierbeiner und deren Besitzer. In der Community präsentieren Nutzer Produkte, die sie selbst gekauft oder hergestellt haben, am eigenen Körper oder Pferd. Aufgrund der großen Nutzerschar ist die Plattform eine gigantische Bildergalerie. Mehr als 17.000 Bilder von Reiter- oder Pferdeoutfits begeistern Angehörige dieser speziellen Nische. Das Start-up von Dirk Sundmäker und Aileen Geerdts sitzt in Hamburg.

Im Fokus: Artikel über taufrische Start-ups gibt es in unserem Special Brandneue Start-ups

Marcus Seidel im Porträt - “Ohne meinen Bruder wäre ich Maurer geworden”

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Ein typischer Marcus Seidel-Tag sieht so aus: Um fünf Uhr aufstehen, schnell raus mit dem Hund, ab ins Auto, um sechs Uhr im Berliner Büro sein. Abends um acht ist er dann wieder zu Hause – zu spät, um seinem Kind noch Gute Nacht zu sagen. Dafür müssen bisher die Wochenenden genügen. Damit das anders wird – Baby Nummer zwei ist gerade unterwegs – arbeitet Seidel momentan an den Themen Fokussierung und Staffelübergabe. Seiner Familie zuliebe will er kürzer treten, aber leicht fällt es ihm nicht. „Ich liebe es zu arbeiten“, sagt der 33-Jährige überzeugt. Grund daran zu zweifeln gibt es nicht: Seine Stimme klingt frisch, fröhlich und motiviert.

„Ohne meinen Bruder wäre ich wohl Maurer geworden.“

Seidel war in den vergangenen Jahren immer wieder in den Schlagzeilen, vor allem wegen seinen beiden erfolgreichen und angeblich ungeplanten Exits. Vor drei Jahren übernahm RTL sein Portal Gutscheine.de, 2014 kaufte das Entsorgungsunternehmen Zentek 50 Prozent der Firmenanteile von Seidels Gründung Entsorgung.de. Überhaupt hat es der in Marzahn-Hellersdorf aufgewachsene Seriengründer mit generischen Domains: Auch Brillen.de, Games.de und seit Kurzem Blumen.de sind oder waren seine Babys. „Ich habe zahlreiche Domains gekauft. Projektieren konnten wir längst nicht alle, aber wenn wir einen neuen Hype ausgemacht hatten oder Potentiale sahen wie zum Beispiel Gaming oder Coupons, sprangen wir auf.“

Dass der Berliner mit dem hochgegelten Blondschopf Startup-Gründer werden würde, war nicht von Anfang an klar: „Ohne meinen Bruder wäre ich wohl Maurer geworden.“, lacht er. Den ersten Berufswunsch Tierarzt gibt er auf, als er wegen schlechter Noten vom Gymnasium auf die Realschule wechselt. Dort schafft er den Abschluss mit Ach und Krach. Sein Vater schleppt ihn zum Arbeitsamt; nach dem Gespräch legt man ihm nahe, eine Maurerausbildung zu machen. Doch Seidel hat längst seinen sechs Jahre älteren Bruder (s. Bild) zum Vorbild, der das Finanzportal Wallstreet:online mit aufbaut und nebenbei ein Online-Auktionshaus entwickelt, das er später verkauft. Seidel ist klar: Das will er auch. Dafür drückt er sogar nochmal die Schulbank und macht sein Fachabitur, jetzt mit neuer Motivation.

Marcus&OliverSeidel

Mit seinem Bruder und drei Gesellschaftern gründet Seidel 1999 das Portal Expertenseite.de, eine Art frühes GuteFrage.net. Als blutjunger Anfänger ist er eher in der Praktikantenrolle: „Ich war der kleine Bruder, der ständig ungefragt seine Meinung kund tut.“ Trotzdem klappt es gut mit der Zusammenarbeit, so dass die beiden Brüder vier Jahre später gemeinsam das Affiliate-Netzwerk Adcell aufziehen. In ihrer Unterschiedlichkeit hätten sie sich gut ergänzt, findet Seidel. „Olli ist introvertiert, technisch begabt und wahnsinnig schlau. Ich selbst bin der Mann für Marketing und Vertrieb, kann mit Menschen.“

Für sein erstes eigenes Start-up lädt Seidel Schrott auf

Irgendwann reizt es ihn, auch mal etwas alleine auf die Beine zu stellen. Während seines Wirtschaftskommunikations-Studiums, das ihn „einfach nicht auslastet“, gründet Seidel das Unternehmen schrott.de, heute entsorgung.de. Es ist bis heute das Start-up, in dem das meiste Herzblut steckt: „Schrottentsorgung war eine Nische, an die keiner geglaubt hat. Ich bin am Anfang selbst mit dem LKW herumgefahren, habe im Winter Schrott aufgeladen und davon Arthrose bekommen. Das vergisst man nicht.“ Die Bachelorarbeit reißt er an zwei Wochenenden herunter. Den Master schenkt er sich in Absprache mit seinem Dozenten, der ihm rät, sich lieber auf seine Unternehmen zu fokussieren.

Marcus Seidel und Schrott.deTeam_2007

Später schiebt Seidel auch eine Zeit bei Rocket Internet ein. Wie viele andere Talente wird er direkt von einem der Samwer-Brüder angeworben und beißt an. Doch schnell macht sich Enttäuschung breit, Seidel fühlt sich betrogen in Bezug auf Absprachen, die Chefs sind für ihn nicht mehr erreichbar. Nach einem halben Jahr schmeißt er hin, die Trennung geschieht nicht im Guten. Trotzdem ist Seidel dankbar für die Zeit und das, was er an Erfahrungen mitgenommen hat. „Ich profitiere noch immer vom klasse Netzwerk, das die Samwers aufgebaut haben. Auch Schnelligkeit und Skalieren lernt man bei Rocket Internet.“

„Viele Unternehmen scheitern am Ego der Gründer.“

Er selbst will einen anderen Weg mit seinen Unternehmungen gehen. Solide und nachhaltig sollen sie sein, die zwei Firmenverkäufe seien einfach so passiert. Auch die menschliche Seite ist ihm wichtig. Wer in einem seiner Start-ups anfängt, müsse nicht unbedingt mit Internet und der Startup-Welt vertraut sein. Viel wichtiger sei die richtige Arbeitseinstellung und Umgänglichkeit. „Wir bringen Bürokauffrauen und Menschen, die das falsche studiert haben, das Internet bei“, lacht er. „Jeder, der Bock hat, kann bei uns mitspielen.“

Den Maßstab, umgänglich zu sein, legt Seidel auch an sich selbst an. „Viele Unternehmen scheitern am Ego der Gründer“, sagt er. „Sein Ego sollte man öfter hinten anstellen können und etwas demütiger sein – ich schlucke meines jeden morgen um 5:20 Uhr zum ersten Mal runter, wenn ich für meinen Hund beim Gassi gehen die Scheiße wegsammele.“ Für Seidel heißt das in Bezug aufs Gründersein: Er will keine Nebenschauplätze eröffnen, indem er offene Streits mit Partnern oder Kunden austrägt, Gerichtsverhandlungen führe er aus Prinzip nicht. Innerhalb seiner Unternehmen versucht er, ein offenes und transparentes Klima zu schaffen, sitzt selbst mitten im Büro um für alle ansprechbar zu sein. Am meisten beschäftigt ihn immer wieder die Frage nach Personal: Wie erkennt man gute Leute und wie hält man sie? „Es ist für mich eine persönliche Niederlage, wenn ich eine Kündigung auf dem Tisch habe und im Gespräch merke, das hätte man verhindern können.“

„Bei gutscheine.de darf ich auch mal alle Register ziehen.“

Er selbst ist aktuell am meisten für die Unternehmen Gutscheine.de, Entsorgung.de und Adcell tätig. Dass er Geschäftsführer eines Start-ups ist, das er bereits verkauft hat, findet er toll. „Der Exit von Gutscheine.de bringt mich in puncto Management auf eine neue Stufe. Bei meinen eigenen Unternehmen bin ich der kleine Krämer, der jeden Euro umdreht. Bei Gutscheine.de darf ich auch mal alle Register ziehen.“

Und so ist der quirlige Seriengründer weiterhin in seinem Lichtenberger Büro anzutreffen. Seine Frau, die er bei diesem Arbeitspensum natürlich übers Internet kennengelernt hat, sitzt ihm als seine persönliche Assistenz gegenüber und sorgt mit dafür, dass der Laden läuft. Im Gegensatz zu ihm arbeitet sie aber nur sechs Stunden am Tag: „Das haben wir gemeinsam so arrangiert.“ Damit er seine Kinder aufwachsen sieht, will er verschiedene Tätigkeiten nun stärker an andere Personen abgeben, die er gerade ausbildet. Dann heißt es für ihn: Weniger Einsatz im Startup-Geschäft, dafür mehr Verantwortung im kleinen Familienunternehmen. Schließlich soll auch das zweite Kind noch nicht das letzte sein.

Lesetipp: Weitere Portraits zu Gründerinnen und Gründern gibt es in unserer Themensammlung “Gründer im Portrait.

Passend zum Thema: “‘Als Kind wollte ich immer Tierarzt werden’ – 15 Fragen an Marcus Seidel“.

5 neue Start-ups - Wunsch-Wohnviertel, Revoprint, Gastrodank, Kolorat, planet.training

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

Wunsch-Wohnviertel vermittelt Kontakte zu Vermietern

Wohnung gesucht: Bei Wunsch-Wohnviertel geben Nutzer an, in welchen Berliner Stadtvierteln oder Straßen sie gerne wohnen würden. Der Dienst von Nick Owe Hanke zeigt auf, welche Hausverwaltungen, Wohnungsunternehmen und Vermieter in diesem Bezirk Objekte besitzen oder verwalten. Für 4,99 Euro werden die Kontaktdaten eines interessanten Vermieters freigeschaltet, ein Paket mit zehn Kontakten kostet 29,99 Euro. Auf diese Weise kann sich jeder proaktiv nach einer Mietswohnung erkundigen, sich auf Wartelisten setzen lassen oder direkt Besichtigungstermine ausmachen.

Mit Revoprint Dokumente kostenlos ausdrucken

Tintenpatrone leer? Mit dem Dienst von Revoprint können Nutzer eigene Dokumente günstig oder sogar kostenlos beim nahe gelegenen Copyshop ausdrucken lassen. Der Ablauf sieht so aus: Dokument hochladen, Druckereinstellungen vornehmen, einen nahegelegenen Partner-Copyshop auswählen und innerhalb von drei Tagen das gedruckte Dokument abholen. Wer einen gesponserten Ausdruck wählt, muss in der Kopfzeile mit einer Werbeanzeige Vorlieb nehmen – dafür ist das Produkt günstiger oder sogar kostenlos. Hinter dem Walldorfer Service stehen Artur Oswald und Marco Monetta.

Gastrodank vermittelt Restaurant-Angebote

Zwei für eins: Über die Plattform Gastrodank finden Bremer ab sofort Gutscheine für zahlreiche Bremer Restaurants und Bars. Nutzer kaufen auf der Homepage ein Angebot, zum Beispiel „Mittagstisch 2 für 1“. Alle Angebote kosten zwischen zwei und fünf Euro, sind einen Monat lang einlösbar und werden im Restaurant mobil auf dem Smartphone oder als ausgedrucktes PDF vorgezeigt. Toll für Gäste: Die Angebote gelten die ganze Woche lang und nicht nur zu Randzeiten. Gastrodank ist eine Idee der Bremer Startup-Unternehmer Christian Bode und Torben Mülchen.

Mit Kolorat bekommt die Wohnung Farbe

Pastell oder knallig? Hilfe für den perfekten Wand-Farbton bietet das Start-up Kolorat. In zahlreichen Farbtabellen suchen Streichfreudige ihren Wunsch-Farbton aus und geben per Klick an, ob die Farbe für außen oder innen, Wand oder Holz, normal oder Bio-Sylitol-Farbe sein soll. Wer bereits den optimalen Farbton zu Hause hat, kann ein Muster davon hochladen und einsenden. Ein paar Tage später wird die Farbe nach Hause geliefert. In der Werkzeugkiste bieten die Gründer Monja Weber und Sebastian Alt außerdem passendes Zubehör an und liefern Tipps und Tricks für die Verarbeitung.

planet.training unterstützt Fußballtrainer

Sportlich: Das Start-up planet.training bietet eine Fußballsoftware, die Trainer bei der Trainingsvorbereitung unterstützt. Die Coaches können mit der Anwendung Fußballübungen erstellen und Trainings mit dem Editor selbst entwerfen. Daneben gibt es ein Übungsarchiv, in dem Trainer ihre gesammelten Übungen miteinander teilen. Über das mobile Endgerät sind die Übungen auch auf dem Platz immer dabei. Neben der kostenlosen Basisversion sind in Zukunft auch zwei kostenpflichtige Pro-Accounts geplant. Hinter planet.training stehen Max Uhlig und Dominic Garms.

Im Fokus: Artikel über taufrische Start-ups gibt es in unserem Special Brandneue Start-ups


5 neue Start-ups - Goodtimes, Cupcake with Style, unterfluss, greenxmoney, MonkeyMonk

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Goodtimes aggregiert Actionsport-Beiträge

Snowboard-Stunts und BMX-Sprünge: Auf Goodtimes, einer Plattform für Actionsport-Inhalte, finden Nutzer verschiedenste Beiträge und Videos aus den Sportarten Snowboard, Freeski, Skateboard, BMX, MTB, Motocross, Windsurf, Surf und Wakeboard. Das Team durchsucht über 100 deutsch- und englischsprachige Actionsport-Magazine und bereitet interessante Beiträge in Form von Teaser auf. Besucher werden dann auf die Originalseiten weitergeleitet. Hinter dem Berliner Start-up stehen die beiden Actionsportler Marc Fischer und Mirco Wagner.

Cupcake with Style verschickt verzierte Leckereien

Push-up-cake statt Torte: Leckere und hübsch verzierte Cupcakes, Cake Pops und Push-up Cakes gibt es beim Berliner Online-Shop Cupcake with Style. Die beiden Schwestern Faiqa und Kiko Nishat bieten nicht nur unterschiedliche Motto-Kreationen wie den „Thank you Cupcake“ sowie gebrandete Cupcakes an, sondern zeigen auch ein Herz für Allergiker: Alle Leckereien können lactosefrei, glutenfrei, fructosefrei und als Bio-Cupcakes bestellt werden. Zu Beginn liefert das Team nur in Berlin aus.

unterfluss informiert über Nachhaltigkeit

Nachhaltiger Konsum: Die Informationsplattform unterfluss informiert auf spielerische Weise über nachhaltigen Konsum. Nutzer finden auf der Seite zahlreiche Multiple-Choice-Quizfragen wie zum Beispiel „Darf man Hochglanz-Magazine im Papiermüll entsorgen?“ Nach dem Anklicken erfährt man nicht nur die Antwort und was andere Befragte geantwortet haben, sondern bekommt auch weiterführende Informationen und Handlungsempfehlungen. Daneben bietet der Service der Berliner Gründer Riethmann-Duong und Christian Holeksa einen alternativen Einkaufsführer, der zu Produkten und Dienstleistungen verlinkt, deren Anbieter einen klimafreundlichen Lebensstil fördern.

Mit greenxmoney in grünen Strom investieren

Solar- und Windenergie: Als „grünes Netzwerk“ bringt das Neu-Ulmer Start-up greenxmoney Energieanlagen-Betreiber und Geldanleger zusammen. Anleger kaufen aber keine Unternehmensanteile, sondern investieren direkt in grünen Strom. Über die Plattform schließen Nutzer Forderungskaufverträge – sogenannte „Wattpapiere“ – mit den Besitzern von grünen Kraftwerken ab und erhalten so einen Teil der kalkulierten Erträge. Die grünen Investitionen werden in einem virtuellen Kraftwerk dargestellt und können auch weiterverkauft werden. Hinter greenxmoney stehen Murat Sahin und Torsten Blumenthal.

MonkeyMonk erinnert an Geliehenes

Verliehenes wiederbekommen: Die Plattform MonkeyMonk hilft dabei, verliehene Sachen wiederzubekommen. Auf der Seite tragen Nutzer den Gegenstand und den Freund ein, dem sie etwas geliehen haben. Anschließend sorgt der Dienst dafür, den Freund zu gegebener Zeit daran zu erinnern, die Sache zurückzugeben. So wird laut der Kölner Betreiber verhindert, dass durch ständiges und lästiges Nachfragen die Freundschaft belastet wird. Um dem ganzen Thema einen humorvollen Touch zu geben, werden die Erinnerungen von einem Affen-Maskottchen ausgeführt.

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5 neue Start-ups - MileBox, digimeo, Paperlott, Experiencr, Taxiseat

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MileBox belohnt verkehrskonforme Autofahrer

Ans Tempolimit gehalten? Das Start-up MileBox belohnt Autofahrer für sicheres und unfallfreies Verhalten. Nutzer starten vor jeder Fahrt die App und sammeln für jeden sicher zurückgelegten Kilometer Bonusmeilen. Diese lassen sich gegen Prämien und Gutscheine aus den Bereichen Mode, Beauty, Technologie, Auto oder Überraschung eintauschen. Die App ermittelt Daten wie Geschwindigkeit, Beschleunigung, Bremsverhalten und Kurvengeschwindigkeit. Als Ziel geben die Münchner Gründer Peter Dornbusch, Florian Waubke und Daniel Kövary an, dass Teilnehmer durch den Anreiz bewusster auf ihr Verkehrsverhalten achten und so neue Verkehrsgewohnheiten entwickeln.

digimeo vergleicht Download-Medien

Wer hat’s am günstigsten? Über das Preisvergleichs-Portal digimeo können Nutzer gezielt nach Download-Medien wie Musik, Filme und Spiele suchen und die günstigsten Shop-Angebote herausfiltern. Nach der Betaphase will das Berliner Start-up von jedem über digimeo verkauften Artikel einen Teil des Erlöses an Förderprogramme spenden, um damit Musiker, Entwickler und andere Künstler zu unterstützen. Die Gründung ist als Hochschulprojekt gestartet und sitzt in Berlin.

Paperlott weckt die Liebe fürs Papier

Stilvoller Papierkram: Als Online-Shop für Menschen, die sich gerne mit Schönem umgeben und auch bei alltäglichen Dingen gutes Design schätzen, stellt sich das Münchner Start-up Paperlott vor. Dort finden Nutzer alles rund um die Themen Papier, Schreiben und Papeterie: Grußkarten, handgefertigtes Geschenkpapier, Füller, Notiz- und Freundesbücher, Wochenplaner und mehr. Hinter dem süddeutschen Start-up steht Miriam Reitmeier.

Experiencr vergleicht Action-Reisen

Surfen, Safari, Eisklettern: Mit Experiencr lassen sich spannende Sport- und Abenteuerreisen finden. Das Dortmunder Start-up bündelt und vergleicht Angebote verschiedener Anbieter, darunter auch kleine Spezialisten. Die Buchungsanfragen sind zunächst unverbindlich: Nutzer erhalten abgestimmt auf die eingegebenen Informationen ein oder mehrere Angebote per Email zugeschickt. Die Gründer Dennis Kramer und Wieland Feuerstein sind selbst begeisterte Abenteurer.

Taxiseat vermittelt Taxi-Mitfahrer

Gemeinsam wird’s billiger: Mit Taxiseat können Nutzer nach Mitfahrern für Taxifahrten suchen und die Kosten reduzieren. So lohnt sich die Taxifahrt auch nachts von der Disko nach Hause oder am Wochenende zum Stadion. Der Dienst ist für Fahrgäste kostenlos; die Servicepartner bezahlen pro vermitteltem Auftrag eine Gebühr. Es gibt die Anwendung als Web-Version wie auch als mobile App für Android und iOS-Geräte. Das Start-up von Klaus Wettel sitzt in Nagold.

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5 neue Start-ups - Limmaland, testerpool, Responsive.email, dayzzi, iFeedback

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Limmaland pimpt Ikea-Kindermöbel

Kreative Spiellösung: Der Kölner Online-Shop Limmaland verwandelt Ikea-Möbelklassiker in Spielzeugmöbel. Mit den Wand- und Möbelfolien wird z.B. aus einem Regal ein Puppenhaus, aus einem Tisch eine Auto-Rennstrecke und aus einem Regal ein Kaufladen. Die Folien lassen sich bei Bedarf auch wieder entfernen. Die Gründerinnen Stefanie Gärtner und Rabea Knippscheer setzen mit ihrem Angebot auf den Trend „Ikea Möbelhacking“.

testerpool vermittelt Produkttester

Ist der Checkout-Prozess verständlich? Mit testerpool finden Start-ups und Webseitenbetreiber passende Tester, um ihr Produkt, Service oder Software zu prüfen und zu optimieren. Der Fokus liegt dabei auf Nutzererlebnis, Geschwindigkeit und Produktivität. Laut Geschäftsführer Michael Jahn sind Tester meist innerhalb von wenigen Stunden gefunden. Umgekehrt finden Nutzer auf der Webseite passende Tests, für die sie eine Belohnung erhalten. Testerpool sitzt in Berlin.

Mit Responsive.email HTML Emails gestalten

Fehlerfreie Emails: Mit dem Dienst von Responsive.email können Nutzer HTML Emails selbst erstellen. Ohne Entwicklung, dafür per Drag&Drop, lassen sich schnell neue Emails anlegen. Nutzer können auf Vorlagen zugreifen oder auch eigene Designvorlagen hochladen. Die erstellten Emails werden dann in allen üblichen Clients sowie auf Mobilgeräten fehlerfrei dargestellt. Das Start-up von Thomas Surmann sitzt in Leipzig und befindet sich aktuell in der Betaphase.

dayzzi empfiehlt passende Werbegeschenke

Mini-Lautsprecher oder Sekt-Kühler? Der Dienst dayzzi von Andi Rebsamen und Beat Ritschard verhilft Unternehmen zu Werbeartikeln, die genau zur Zielgruppe und zum eigenen Projekt passen. Für das perfekte Werbegeschenk sorgt ein Algorithmus, der zunächst mit ein paar Angaben gespeist wird und anschließend Empfehlungen ausspuckt. Nutzer wählen daraus passende Artikel aus und bekommen konkrete Angebote von Werbeartikelhändlern zugeschickt. Dayzzi sitzt in Münster.

Mit iFeedback direktes Kunden-Feedback erhalten

Lob, Kritik, Anregungen: iFeedback ermöglicht es Unternehmen, Kundenmeinungen in Echtzeit zu erhalten und auszuwerten. Die Anwendung kann auf der eigenen Webseite oder App im Firmen-Look implementiert werden. Zusätzlich bietet iFeedback die Möglichkeit, stationäre Feedback-Terminals aufzustellen und so auch Kunden ohne Smartphone zu direktem Feedback zu bewegen. Hinter dem Hamburger Start-up steht die BHM Media Solutions GmbH.

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5 neue Start-ups - 7Mind, (bit)kasten, Bügelrevolution, Yabbin, Headdresser

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7Mind sorgt für Entspannung im Alltag

Smartphone als Stresshelfer: Die App 7Mind bringt Meditation und Achtsamkeitstraining aufs Handy. Neben einem Einführungskurs zum Erlernen der Grundlagen von Meditation beinhaltet die App mehrere Themenkurse sowie einzelne Meditationen zur Entspannung für zwischendurch. Hinter 7Mind stehen Jonas Leve, Manuel Ronnefeldt und der Zen-Lehrer Paul J. Kohtes. Die Anwendung steht ab dem 23.03.15 im Appstore und bei Google Play zur Verfügung.

Dokumentenverwaltung mit dem (bit)kasten

Internet-Briefkasten: Das Nürnberger Start-up output.ag will mit seinem (bit)kasten der „Briefkasten der Zukunft“ werden. Im eigenen Internet-Briefkasten können sämtliche Großversender wie Banken, Versicherungen und Ämter ihre Schreiben hinterlegen. Als Nutzer liest, beantwortet und archiviert man die Post dann online – oder lässt sie sich auf Wunsch doch per Post nach Hause schicken. Im Gegensatz zu ähnlichen Diensten verlangt der (bit)kasten weder Email-Adresse noch Passwort zur Registrierung. Nutzer geben stattdessen Postadresse und Ausweisnummer (eID) an. Die output.ag wurde von Peter A. Vorgel gegründet.

Bügelrevolution vertreibt Bügelpuppen

Nie wieder bügeln! Bügelpuppen, die das Bügeln von Hemden und Hosen überflüssig machen, liefert ab sofort das Hamburger Start-up Bügelrevolution. Die beiden Gründer Moritz Olbrisch und Eike Pfeiffer kooperieren mit einem italienischen Unternehmen, das die Haushaltsgehilfen in Italien vertreibt. Und so funktioniert’s: Ein aufblasbarer, luftdurchlässiger Blähsack richtet die Gewebefasern der Kleider mithilfe warmer Luft auf und trocknet sowie glättet sie innerhalb weniger Minuten. Die Bügelpuppen gibt es ab 394 Euro.

Mit Yabbin eigene Kontakte verwalten

Datenaustausch: Mit der Kontakte-App Yabbin lassen sich die eigenen Kontaktdaten verwalten. Dabei können sich Yabbin-Nutzer gegenseitig ihre Kontaktdaten übermitteln und die Daten aktuell halten: Wenn jemand seine Daten aktualisiert, werden die Änderungen auch bei den anderen synchronisiert. Laut dem Hamburger Gründer Justin Kevin Neitzke behält trotzdem jeder Nutzer die volle Kontrolle, welche Daten er welchem Kontakt übermittelt. Darüber hinaus lässt sich die App auch für den direkten Kontakt per Anruf, SMS oder Email nutzen.

Headdresser verschickt Perücken

Haupthaar-Wechsel: Der Online-Shop Headdresser stattet Menschen mit passenden Perücken aus. Über die Webseite können Nutzer zahlreiche Haarteile virtuell anprobieren und sich zu Pflege, Verarbeitungsarten und mehr beraten lassen. Das Dortmunder Start-up von Jessica Schmucker kooperiert mit zahlreichen deutschen Krankenkassen, so dass bei Vorlage eines Rezeptes die Kosten erstattet werden. Bestellte Perücken können innerhalb von zwei Wochen kostenlos zurückgeschickt werden.

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5 neue Start-ups - Esento, Zaqq, quiz it, rent-o-room, Condaro

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Esento ermöglicht Same-Day-Delivery

„90-Minuten-Logistik“: Das Logistik-Startup Esento hat sich ein großes Ziel gesetzt: Es will dem Einzelhandel ermöglichen, taggleiche Bestellungen schneller zuzustellen als der Onlinehandel. Per App können Kunden in wenigen Minuten die Lieferfähigkeit ermitteln, einen Kurier aktivieren und die Lieferung ihres Produktes buchen sowie nachverfolgen. Die Zustellung erfolgt noch am selben Tag zum Wunschtermin. Gegründet wurde Esento von Andreas Wenderoth in Baunatal.

Zaqq vertreibt Barfußschuhe

Wie auf Wolken: Ein ganz neues Geh-Gefühl verspricht der Online-Shop Zaqq. Das Leipziger Unternehmen vertreibt sogenannte Barfußschuhe, die dem Laufen ohne Schuhe nachempfunden sind, aber trotzdem wie normale Schuhe aussehen. Der Komplettlederschuh wird ohne Lösungsmittel und Kunststoffe hergestellt – als individuelles und handgefertigtes Produkt „on demand“. Die Gründer hinter Zaqq sind Matthias Hofmann und Andre Heinze.

Mit quiz it eigene Quizzes erstellen

Wer weiß es? Mit der iPhone-App quiz it können Nutzer nicht nur ihr eigenes Wissen testen, sondern selbst zum Quizmaster werden und ein individuelles Quiz für die eigenen Fans und Follower etablieren. Die Anwendung soll den Kundendialog stärken und eigene Themen spielerisch vermitteln. Das Start-up von René Herzer und Grischa Andreew sitzt in Utting am Ammersee.

rent-o-room vermittelt temporäre Arbeitsplätze

Arbeitsplatz gesucht? Wer auf der Suche nach Coworking-, Seminar- oder Konferenzräumen ist, wird bei rent-o-room fündig. Über die Plattform können Nutzer kurzfristig temporäre Arbeitsplätze mieten oder anbieten. Kleine Icons zeigen an, ob Dinge wie Beamer, Whiteboard, Internet und Catering zur Verfügung stehen. In der Startphase liegt der Fokus des Angebotes, das von Felix Jackmann und Andreas Schönberg ins Leben gerufen wurde, auf der Region Rheinland.

Mit Condaro Häuser online ersteigern

Drei, zwei eins: Auf der Auktionsplattform für Miet- und Kaufimmobilien Condaro können Menschen Immobilien online ersteigern. Die Gebäude werden in digitalen Exposes so präsentiert, „dass man gar nicht mehr besichtigen muss“. Nutzer können bei den Auktionen live mitbieten und anschließend alle Verträge online abschließen. Thomas Gawlitta betreibt Condaro von Berlin aus.

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5 neue Start-ups - Swobbl, Yuicery, Coachling, nearBees, telepano

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Swobbl bietet datensichere Internetdienste an

Ohne Datenspeicherung: Mit seinen drei Internetdiensten will das Start-up Swobbl „hochgradige Verschlüsselung und den Schutz der Privatsphäre massentauglich machen“. Neben einer alternativen Suchmaschine bietet das junge Unternehmen auch einen eigenen Mailservice und einen Cloudservice an. Alle Dienste sind grundsätzlich kostenlos, zusätzlicher Speicherplatz kann gekauft werden. Gründer Matthias Grömmer sitzt in Stetten.

Yuicery mixt Gesundheitssäfte

Grünkohl, Ananas, Ingwer: Im Onlineshop von Yuicery gibt es eine Vielzahl an wild zusammengemixten Obst- und Gemüsesäften. Gründer Jan Rottmann zufolge sind alle Produkte kalt gepresst und enthalten das Maximum an Vitaminen und Nährstoffen. Auf der Seite informiert der Münchner auch über den Trend Cleanse/Dotox: Bei den Kuren geht es um körperliche Selbstreinigung durch entsprechende Ernährung.

Coachling vermittelt Coaches

Coaches für sämtliche Bereiche von Burnout über Ernährung bis hin zu PR finden Nutzer auf der Plattform Coachling. Neben Online-Beratung gibt es auch Coaches, die ihre Dienste zu Hause oder im Studio anbieten. Bisher stehen in der Suchmaske die deutschen Städte Berlin, Hamburg und München zur Verfügung, darüber hinaus gibt es bereits weitere Sprachversionen. Der Berliner Gründer Thomas Gawlitta ruft dazu auf, dass sich noch viele weitere Coaches kostenlos registrieren.

nearBees verkuppelt Honigliebhaber und Imker

Für Schleckermäuler: Honig von nebenan gibt es auf der Seite nearBees zu kaufen. Dort kann man auch nach Bienenvölkern in der direkten Umgebung suchen und sich über diese informieren. Auch lokale Imker lassen sich direkt kontaktieren. Mit seinem Start-up will das vierköpfige Gründerteam aus München die Imkerei in Deutschland erhalten und dazu beitragen, dass deutsche Bienen auch weiterhin unsere Pflanzen bestäuben.

telepano erstellt virtuelle Touren

Rundumsicht: Mit dem Dienst des Start-ups telepano können Unternehmen auf ihrer Webseite virtuelle Touren durch ihre Räume, Gelände oder Ausstellungen anbieten. Besucher der Webseite erkunden die Örtlichkeiten in einem 360-Grad-Rundgang und erleben sie virtuell. Den Service gibt es ab 180 Euro. Die beiden Gründer Noel Schäfer und Martin Pietrowski betreiben telepano von Moers aus.

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"Haben unser Frausein nie ausgespielt" - Drei Frauen, ein Tech-Start-up: Webdata Solutions

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Carina Röllig (Foto: links) bezeichnet sich selbst als “technisch versiert”. Das war nicht immer so: Als sie 2009 in ein Forschungsprojekt des Webdata Integration Lab an der Uni Leipzig mit einsteigt, ist sie die BWL-Frau zwischen neun Informatikern. “Ich war die, die dumme Fragen stellt wie ‘Wozu braucht man das?'” Der Auftrag an die Forschungsgruppe lautet: ein Projekt auswählen, seine Marktfähigkeit evaluieren und die Ergebnisse verwerten.

Zweite Finanzierungsrunde: 4,1 Millionen Euro

Das zehnköpfige Team stürzt sich auf das Thema Produktdaten-Analyse. Röllig hat zuvor in einer Marktanalyse ermittelt, dass dieser Bereich noch ungelöste Probleme birgt. Weil Produktdaten schwieriger zu erfassen und zu ordnen sind als Kunden- und Social Media-Daten, gibt es 2009 noch kaum praktische Marktlösungen. Das Team sieht es als Herausforderung und bastelt eine selbst-lernende Anwendung, mit der Händler eigenständig Preis- und Marktanalysen durchführen können. So können sie die Konkurrenz im Blick behalten und fundierte Entscheidungen in Bezug auf Preise, Sortimente oder Produkteigenschaften treffen.

Das Forschungsteam funktioniert gut zusammen, schnell entsteht ein Prototyp, der marktreif ist. Bald steht die Frage im Raum, ob aus dem Produkt nicht ein eigenes Start-up werden kann. Am Ende sind es drei Frauen, die sich für eine Ausgründung entscheiden: Neben Röllig noch die beiden Informatikerinnen Hanna Köpcke und Sabine Maßmann. 2012 gründen sie Webdata Solutions und gehen mit der automatisierten Preisanalyse-Anwendung blackbee an den Markt.

Das Dreiergespann überzeugt und findet schnell Geldgeber: Im ersten Jahr hilft noch ein Stipendium von der Sächsischen Bank über die ersten Hürden hinweg. Dann steigt 2013 der Technologiefonds Sachsen mit 500.000 Euro mit ein. Ende 2014 bekommt das Team in einer zweiten Finanzierungsrunde von verschiedenen Investoren satte 4,1 Millionen Euro – damit lässt sich einiges anstellen. Seitdem hat sich das Geschäftsführer-Team nochmal durchgemischt, mittlerweile gehören auch Männer dazu.

Silicon Valley oder New York?

Drei Jahre nach der Gründung von Webdata Solutions stellt die Aufbereitung von Produktdaten noch immer eine Herausforderung dar. Auch andere Mitbewerber versuchen sich daran, wirklich relevant hält Röllig weltweit davon höchstens sieben. Am Ende, glaubt sie, entscheidet sich alles an der Qualität der Daten: „Ein Dashboard kann jeder bauen, aber nicht jeder kann automatisiert Daten gut aufbereiten. Unser Alleinstellungsmerkmal ist der Matching-Algorithmus.“ Der Algorithmus erfasst riesige Mengen an unstrukturierten Produktdaten aus Webshops, Preisvergleichsportalen und Marktplätzen, bereitet sie automatisiert auf und stellt sie strukturiert zur Verfügung.

Innerhalb des Bereichs Produktdaten hat sich Webdata Solutions auf Mode spezialisiert. Damit macht sich das ehemalige Start-up, das mittlerweile fast 40 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt, an einen der schwierigsten Bereiche. Die Analyse von Modeartikel-Daten ist laut Röllig wesentlich komplizierter als beispielsweise Elektronikdaten, denn es fehlen oftmals standardisierte Artikelnummern. Weil sich das Unternehmen dieser Herausforderung stellt, gehören zu den Kunden vor allem Modehändler und Markenhersteller.
webdata solutions_team_2014

Die Spezialisierung auf den Bereich Mode wirkt sich gerade auch auf die Expansionsstrategie von Webdata Solutions aus. Seit Anfang des Jahres strebt das Unternehmen in den britischen Markt. Doch das Team hat auch die USA im Blick. Nun stellt sich die Frage: Soll der technische Aspekt der Anwendung im Vordergrund stehen? Dann wäre das Silicon Valley die erste Adresse für einen weiteren Firmenstandort. Oder fokussiert man sich auf die Marktforschung in der Modebranche? Dann hieße es: Ab nach New York!

„Gründer müssen Entscheidungen treffen und dazu stehen“

Am Ende wird sicherlich eine gute Entscheidung stehen. „Es bleibt immer ein Fragezeichen übrig, ob das, was man gerade tut, die beste Lösung ist. Aber das ist mit das Wichtigste: Gründer müssen Entscheidungen treffen, dazu stehen, aus ihren Fehlern lernen und sich weiter entwickeln. Bloß niemals stehen bleiben.“ Was sollte bei dieser Herangehensweise schon schief gehen?

Und wie geht das Gründerteam mit der Tatsache um, dass sie als reines Frauen-Gespann in der Szene eine echte Rarität darstellen? Ziemlich entspannt. “Eigentlich ist das kein Thema für uns”, sagt Röllig. “Wir wollten von Anfang an durch Leistung überzeugen und spielen unser Frausein nicht aus. Das hat immer geklappt.” Klar, Investoren hätten diese Besonderheit schon zum Thema gemacht. “Und wie man sieht, haben wir uns als Frauen durchgesetzt und die Runden geschlossen.”


Michel Lindenberg (StayFriends) im Portrait - “Ich fühlte mich wichtig, weil die Plattform erfolgreich war”

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Als Michel Lindenberg aus seinem ersten Start-up WWL Internet herausgedrängt wird – oder, wie er selbst sagt, „ausgespuckt“ – sucht er sich ein Büro und fährt jeden Tag dorthin, ohne dass er etwas Konkretes zu tun hätte. Aber der Familienvater befürchtet, dass „eine neue Geschäftsidee nicht zu Hause beim Kinderwickeln kommt“. Tag für Tag sitzt er in seinem Büro und beschäftigt sich ein paar Stunden systematisch mit potentiellen Geschäftsideen und skizziert Businesspläne.

Am Ende ist es nicht dieses systematische Vorgehen, das zum Erfolg führt. Sondern eine Bemerkung von seiner Englischlehrerin, die ihn auf das englische Netzwerk FriendsUnited anspricht und findet, dass es so etwas auch in Deutschland geben müsse. Lindenberg ist begeistert und gründet kurz darauf StayFriends.

Wenn er davon spricht, dass er mit diesem Start-up „eine zweite Chance bekommen hat“, schwingt dabei durchaus etwas Religiöses mit. Der Glaube ist dem Erlanger Gründer während seiner Krise nach WWL Internet wichtig geworden. Über die Anfrage seiner Englischlehrerin sagt er: „Rückwirkend verstehe ich, dass Gott mir aus dem Nichts eine Person geschickt hat, um mir eine Idee zu liefern.“

Mit den schwindenden Nutzerzahlen kommt die Krise

Lindenberg macht etwas aus der Idee. Das Netzwerk StayFriends, mit dem man Schulkameraden wiederfinden und Klassentreffen organisieren kann, startet etwas zäh und muss sich gegen eine Reihe von Mitbewerbern durchsetzen. Doch schon nach einem Jahr flattert ein Kaufangebot des englischen Vorbilds ins Haus. Lindenberg lehnt ab: Er will nicht ein zweites Mal aus seinem Start-up gedrängt werden oder zusehen, wie sein Baby stillschweigend in etwas Größerem aufgeht.

Das nächste Kaufangebot kommt vom US-amerikanischen Mitbewerber ClassMates. Dieses Mal sieht die Sache anders aus: StayFriends soll trotzdem eigenständig und Lindenberg weiter Geschäftsführer bleiben. Er schlägt ein und verkauft. Ihm sei klar gewesen, dass sie alleine nie die Zeit hätten überbrücken können, bis das Schulverzeichnis voll genug gewesen wäre, um sich monetarisieren zu lassen.

Nach der Übernahme geht StayFriends steil nach oben. Doch Lindenberg erlebt, wie es ist, wenn ein Gründer sich zu sehr mit seinem Produkt identifiziert. Am Anfang verspürt er dieses berauschende Gefühl, „wichtig zu sein, weil es diese Plattform gibt und sie so erfolgreich ist“. Doch als die Kurve der wiederkehrenden Nutzer immer flacher wird, drückt das sehr auf sein Selbstwertgefühl. Zwei Jahre lang hat er damit zu tun, seinen Wert nicht von dem abhängig zu machen, was er tut und wie es gerade läuft.

Sein Fehler? „Unterlassene Taten“

Vielleicht, sagt er selbstkritisch, habe ihm die letzte Entschlossenheit und Risikobereitschaft gefehlt, um das Ruder herumzureißen, als die Netzwerke MySpace und Facebook plötzlich an ihnen vorbeizogen. „Wir haben nichts direkt falsch gemacht, aber vielleicht war genau das der Fehler: unterlassene Taten“, lacht er. Dabei teilt StayFriends längst nicht dasselbe Schicksal zahlreicher Netzwerke, die von der Bildfläche verschwunden sind. „StayFriends ist noch immer profitabel und wir haben nicht weniger Mitarbeiter als zu unseren besten Zeiten.“ Ein Grund sei, dass StayFriends auf ein Abo-Modell gesetzt habe und nicht auf ein werbebasiertes Modell.

Michel Lindenberg_2_Vobe

Die Zukunft gehört den Messenger-Diensten – wie Vobe

Trotzdem ist dem Mehrfachgründer klar: Netzwerken wie StayFriends gehört nicht die Zukunft. „Durch die Sozialen Netzwerke verlieren sich Schulabgänger heute kaum noch aus den Augen und müssen sich folglich auch nicht wiederfinden“, erklärt er. Außerdem beobachtet er bei seinen drei Kindern, wie Messenger immer wichtiger werden – auf Kosten der Netzwerke.

Bei den Messenger-Diensten wie WhatsApp schließen sich junge Leute in Gruppen zusammen und diskutieren ihren Alltag, „so dass das Handy nachmittags nicht mehr aufhört zu vibrieren“. So entstand auch die Idee für Lindenbergs neuestes Projekt Vobe. Denn aktuelle Messenger-Dienste findet er für alltägliche Abstimmungen nicht gut geeignet, da alle Teilnehmer wild durcheinander reden. Terminumfrage-Tools wie doodle seien wiederum zu wenig spontan.

Mit der App Vobe will Lindenberg das, was seine Kinder in ihren Gruppen-Chats täglich abstimmen, einfacher machen. Mit dem visuellen Abstimmungs-Tool schickt man sich keine Textnachrichten mehr, sondern schiebt sein eigenes Profilbild in unterschiedliche Themen-Blasen. Eine Blase, die viel Zuspruch erhält, wird größer, Blasen mit wenig Zuspruch kleiner. Am Ende ist die Abstimmung optisch leicht erkennbar und kommt ohne viel Geschreibsel aus.

„Ich bewundere Steve Jobs“

Lindenberg hofft, dass ihm mit Vobe gelingt, was mit StayFriends vermutlich nicht klappen wird: Dass er etwas geschaffen hat, was auch noch seine Kinder nutzen. „Ich bewundere Steve Jobs dafür, dass er der Welt etwas hinterlassen hat, das Bestand hat und nicht mehr an seine Person gekoppelt ist.“ Diese Vorstellung treibt auch ihn selbst an. Hinzu kommt, dass er Dinge gerne groß denkt, das habe sich schon im Werken-Unterricht gezeigt: „Ich habe die Aufgaben immer größer verstanden und übermäßig erfüllt.“ Als sie in der Schule ein einfaches Holzauto bauen sollten, brannte er zu Hause Pappmache-Einzelteile im Ofen, baute Plexiglasscheiben ein und nähte ein Cabrio-Verdeck.

Zum ersten Mal in seiner 28jährigen Unternehmerzeit denkt Lindenberg nun darüber nach, in seine eigene Marke zu investieren. Dass viele seinen Namen noch nie gehört haben, kommt nicht von ungefähr: „Ich bin eben nicht der Popstar-Typ. Das gehört wohl zu meinem Naturell.“ Obwohl sie mit WWL Internet einer der ersten Dienstleister für den Bau von Webseiten waren, seien die späteren Mitbewerber viel bekannter geworden, schmunzelt er. Und bei StayFriends war es Mitgründer Oliver Thiel, der im Restaurant von Fremden angesprochen wurde, nicht Lindenberg.

Der in Brüssel aufgewachsene Gründer lacht viel, wenn er über seine verschiedenen Projekte und gelernten Lektionen spricht. Bedauern schwingt selten mit. Am ehesten dann, wenn er an sein Gründungs-Baby WWL Internet denkt. Zu einer Zeit, als viele das Internet nur vom Hörensagen kannten, baute die Agentur bereits Webseiten für E-Commerce-Unternehmen wie Quelle. Wie viele Unternehmen in der Dotcom-Phase ging das Start-up an die Börse und sammelte dort 27 Millionen Euro ein. Neue Investoren kamen an Bord, wurden Vorstandsmitglieder – und besetzten die Vorstandspositionen mit eigenen Leuten, „obwohl ich für das Unternehmen alles gegeben hatte“. Von dem Schmerz ist noch ein bisschen etwas zu spüren.

Aber Lindenbergs Blick ist eindeutig nach vorne gerichtet. Nicht nur der Glaube gibt ihm Halt, sondern auch seine Frau und die drei Kinder. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Launch-Party für sein neues Projekt Vobe an einem besonderen Ort stattgefunden hat: in einer Kirche.

5 neue Start-ups - bgood, Zwergenprojekte, STFU, Meet’n’Learn, ProSharing

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

bgood belohnt gute Taten

Tu Gutes und rede darüber: Das Wiener Start-up bgood belohnt Menschen für soziales und umweltbewusstes Handeln. Nutzer, die bestimmte Aufgaben erfüllen oder sich ehrenamtlich bei teilnehmenden NGOs engagieren, erhalten sogenannte good.coins. Die virtuelle Währung können sie anschließend gegen Produkte von Unternehmen eintauschen. Mit ihrer Plattform wollen die beiden Gründer Christoph Hantschk und Philipp Wasshuber Menschen auf spielerische Art informieren und dazu motivieren, etwas für die Gesellschaft zu tun.

Mit Zwergenprojekte sammeln Kitas Geld ein

Spenden für die Kleinsten: Als „Social-Crowdinvestment-Plattform für soziale Einrichtungen“ bezeichnet Gründer Dominik P. Müller sein Hamburger Start-up Zwergenprojekte e.V. Über die Plattform können Krippen, Kitas und Grundschulen, „die aufgrund finanzieller und/oder personeller Mittel nicht die Möglichkeit haben, Projekte aus eigener Kraft umzusetzen und auf die Unterstützung von Familien, Freunden und Sponsoren angewiesen sind“, kostenlos ihre Projekte vorstellen. Das Ziel ist, Spendengelder einzusammeln und Helfer zu finden.

Mit STFU öfters mal offline gehen

Qualitätszeit erleben: Das Schweizer Start-up STFU („Shut the fuck up“) bewahrt Nutzer vor zuviel Online-Sein. Die App unterstützt seine Anwender darin, öfters mal offline zu gehen „und Zeit im realen Leben zu genießen“. Als Anreiz dienen in der ersten Version 19 Awards, die es zu ergattern gilt. In der nächsten Version will das Start-up Nutzer dann mit Gutscheinen und Rabatten von Kooperationspartnern belohnen. Hinter STFU stehen Danijel Sljivo und Mirco Fehr.

Meet’n’Learn vermittelt Nachhilfelehrer

Mathe-Ass: Die slowakische Nachhilfe-Vermittlungs-Plattform Meet’n’Learn tritt in den deutschen Markt ein. Das fünfköpfige Team will „Menschen online zusammenbringen um offline Wissen auszutauschen“. Bei Meet’n’Learn tragen Schüler und Studenten in einer Suchmaske ein, für welches Fach und in welcher Stadt sie Nachhilfe benötigen. Im Anschluss zeigt das Start-up sämtliche verfügbaren Lehrer in der eigenen Umgebung an. Deutschland ist bereits der vierte Markt des slowakischen Originals.

Mit ProSharing sparen Vereine Geld

Gemeinsam wird’s günstiger: Auf der Plattform ProSharing schließen sich Vereine zu anonymen Einkaufsgemeinschaften zusammen, um gemeinsam von Mengenrabatten zu profitieren. „Durch den Zusammenschluss zu anonymen Bestellgemeinschaften nehmen die Vereine selbst Einfluss auf ihren Preis – je mehr an den Deals teilnehmen, desto größer die Ersparnis für alle“, erklärt Mitgründer Björn Boll. Zu Beginn konzentriert sich das Start-up auf Bälle im Teamsportbereich. Zusammen mit Philippe Uhrig betreibt Boll ProSharing von Hamburg aus.

Im Fokus: Artikel über taufrische Start-ups gibt es in unserem Special Brandneue Start-ups

5 neue Start-ups - Oma Klara, Heybob, Tapetenprinz, gentsworld, searchin

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Tagtäglich entstehen in Deutschland unzählige neue Start-ups – siehe auch unser Special Brandneue Start-ups. Leider können wir nicht alle neuen Start-ups in aller Ausführlichkeit vorstellen. In unserer Rubrik “5 neue Start-ups” gibt es deswegen Woche für Woche neue Start-ups und Internetprojekte aller Art in Kurzform.

Oma Klara macht auf Vintage Mode

Echte Unikate: Waschechte Vintage-Mode gibt es bei Oma Klara. Die Stuttgarter Gründerin Mona Schütt stöbert Kleiderschätze von alten Damen auf und verkauft sie über die Plattform an junge Damen weiter. „Eingetaucht in Nostalgie und Retro“ finden NutzerInnen echte Liebhaberstücke, die eine Geschichte haben, die ebenfalls mitgeliefert wird. Die betagten Vorbesitzerinnen werden mit 20 Prozent am Erlös beteiligt.

Heybob liefert SMS-Beratung

Wo übernachten? Der SMS-Dienst Heybob will Nutzern als persönlicher Assistent zur Seite stehen. Im Hintergrund arbeitet ein Big Data-Service, der die eigenen Vorlieben kennenlernt und User je nach Thema mit passenden Experten verbindet. So erhält man SMS-Empfehlungen oder -Antworten in den Bereichen Reise, Business und Technik sowie einen privaten Telefonisten. Die Betreiber Christian Wendler und Marco Schottke sitzen in Frankfurt.

Tapetenprinz bringt besondere Plätze ins Wohnzimmer

Renaissance der Foto-Tapete: Bei Tapetenprinz laden Nutzer eigene Fotos hoch oder suchen sich auf der Plattform ein Foto aus. Nach der abschließenden Konfiguration kommt es als Foto-Tapete nach Hause. „Wir wollen uns von der Masse mit ihren Stockfotos absetzen und mit regionalen Motiven im Ladenbau auch den regionalen Handel stärken“, erklärt der Wuppertaler Macher Andreas Bücker. Dank einer Kooperation mit verschiedenen Fotografen gibt es auch ungewöhnliche Motive wie aus der „Lost Places“-Reihe von Fotograf Nic.

gentsworld widmet sich Männer-Lifestyle

Men only: Das neue Männermagazin gentsworld bietet „alles für den gehobenen Lebensstil eines Gentlemans“. In den verschiedenen Kategorien wie z.B. „Fashion“, „Auto“ und „Living“ finden Männer Inspiration und Beratung in puncto Lifestyle. Sämtliche vorgestellten Produkte können im angeschlossenen Online-Shop bestellt werden. Die drei Gründer Joshua Schütt, Judith Behmer und Özgür Özen betreiben gentsworld von Düsseldorf aus.

searchin. findet passende Sneaker

Von Adidas bis Y-3: Unzählige Menschen stehen auf Sneaker in sämtlichen Farben und Formen. Mit searchin. gibt es nun die passende Suchmaschine. Über die Suchmaske können Nutzer gezielt nach Produkten suchen oder auf Neues stoßen. Mithilfe von Filtern wie „Land“, „Store“ und „Brand“ lässt sich die Suche weiter eingrenzen. Das searchin.-Team um Geschäftsführer Hadi Reda sitzt in Wien.

Im Fokus: Artikel über taufrische Start-ups gibt es in unserem Special Brandneue Start-ups

Bastian Mell von PaketPlus im Porträt - “Wir bleiben der Startup-Welt erhalten!”

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Bastian Mell ist eigentlich immer erreichbar. Auch im Urlaub schaut er aufs Handy: „Ich muss informiert sein, damit ich entspannen kann“, erklärt er und lächelt. Ein Kontroll-Freak? Mell überlegt: Nein, das Wort passe nicht. „Ich vertraue meinen Mitarbeitern und lasse sie selbstständig arbeiten. Informiert sein will ich trotzdem gerne – PaketPlus ist eben mein Baby.“

Mells „Baby“ ist eines der großen deutschen Werbenetzwerke für Paketbeilagen. PaketPlus bringt Werbepartner mit passenden Online-Shops und Verkäufern zusammen. So landen die Paketbeilagen per Klick in Paketen, die zur Zielgruppe passen. Ein lukratives Geschäft, soviel steht fest. Doch über die Umsatzzahlen schweigt sich Mell aus. „Wir haben den Markt für Paketbeilagen, der 2008 noch sehr gesetzt und altmodisch war, komplett gekippt, indem wir einen neuen Marketingkanal aufgebaut haben“, erklärt der Gründer stattdessen.

„Ich wuchs neben lauter Diplomatenkindern auf“

Dass er eines Tages etwas Eigenes machen würde, stand für Mell schon während des BWL-Studiums fest. Statt zunächst im Konzern zu landen, heuert er bei Ebay Deutschland an: „Ebay war 2008 der goldene Arbeitgeber. Da wollte jeder hin.“ Mell hat keine Berufserfahrung, aber da er seine Teeny-Jahre in den USA verbracht hat, spricht er perfekt Englisch und ist mit der amerikanischen Kultur vertraut. „Als ich zehn war, nahm mein Vater eine Lehrerstelle in Washington an. Ich wuchs neben lauter Diplomatenkindern in einer kleinen, elitären Welt auf.“ Mit 19 zieht es ihn zurück nach Europa, erst nach Münster, dann nach Glasgow und schließlich nach Berlin zu Ebay.

Während seiner Zeit bei Ebay Deutschland beobachtet Mell, dass nur die großen Online-Shops wie Amazon mit Paketbeilagen arbeiten. Die kleinen „Power-Seller“ sind außen vor. Mit seinem Kollegen Alexander Schwinn entwickelt er die Idee, ein Netzwerk zu gründen, über das jeder Verkäufer problemlos Werbebeilagen in passende Pakete vermitteln kann. „Letztlich waren wir aber so zufrieden mit unseren Jobs, dass wir die Idee nicht umsetzten“, lacht Mell.

Herausforderungen? Bootstrapping und doppelter Familienzuwachs

Erst als Ebay verkündet, dass das Deutschland-Team aufgelöst werden soll, entwickeln die beiden Kollegen einen Prototypen. Ein paar Monate später verlassen sie Ebay, um PaketPlus eine Chance zu geben. Das erste Jahr ist herausfordernd, Mell hat keinen Anspruch auf Gründergeld, da er selbst gekündigt hat. Das Startgeld fürPaketPlus borgen sich die beiden zusammen. Trotzdem – oder gerade deshalb – denkt Mell gerne an die ersten Jahre zurück: „Es kam auf jeden Auftrag an. Jeden kleinen Erfolg haben wir dafür umso größer gefeiert. Heute haben wir täglich mit Großkunden zu tun und wissen manches nicht mehr so zu schätzen wie am Anfang.“

PaketPlus_Gründer

Noch herausfordernder wird es für den Gründer ein paar Jahre später, als er erfährt: Seine Frau erwartet nicht nur ein Kind, sondern gleich zwei. Eine intensive Zeit. „Die Nacht mit schreienden Babys durchmachen und am nächsten Tag wieder voll arbeiten: Das hat mich wirklich gefordert.“ Immer wieder hat Mell das Gefühl, sich zwischen Start-up und Familie aufzureiben. Auch wenn er versucht, die Abende zu Hause zu verbringen und das Handy am Sonntag auf lautlos zu stellen, wenn er mit der Familie unterwegs ist: „Wenn Not am Mann ist, muss ich eben noch mal ins Büro, wenn die Kinder im Bett sind. Das geht wohl den meisten Gründern so.“ Anders vorstellen kann er es sich aber nicht, er will Arbeit und Freizeit nicht strikt voneinander trennen.

Das nächste Start-up: “Etwas mit ‘Mobile Communication’.”

Diesen Sommer nun ist dem Gründer-Team ein Meilenstein geglückt: BurdaDirect hat das Netzwerk, an dem es seit 2012 beteiligt ist, übernommen. Ende des Jahres geben die Gründer die Geschäftsführung ab und wechseln in die Beraterfunktion. Dann will Mell sich Zeit für seine Familie nehmen und mit einem neuen Projekt durchstarten, wieder mit seinem Freund und Gründerkollegen Alexander Schwinn zusammen. “Es gibt da eine Idee, an die wir glauben. Sie ist technischer und aus dem Bereich ‘Mobile Communication’. Wir bleiben der Startup-Welt erhalten!”

Aber auch andere Dinge stehen auf Mells innerer Wunschliste. Eine eigene Bar eröffnen in Südafrika oder den USA, vielleicht auch ein Hostel, all das ist für den quirligen Gründer denkbar. Bloß eines kann er sich nur schwer ausmalen: jemals wieder angestellt in einer Organisation zu arbeiten. Vorerst bleibt Mell aber in Berlin, er liebt die hiesige Startup-Szene und findet sie oft unterschätzt: „Die deutsche Gründerszene wird wesentlich schlechter geredet, als sie ist.“

Passend zum Thema: “BurdaDirect übernimmt PaketPLUS

Antonia Ermacora (chatshopper) im Portrait - “Suche nach Menschen mit Entrepreneurial Drive”

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Antonia Ermacora hat mit chatshopper den Nerv der Zeit getroffen: “Conversational Commerce” heißt der neue Trend. Per WhatsApp-Chat bekommen Kunden direkte Einkaufsberatung. Nun hat WhatsApp den deutschen Dienst gesperrt. Für die junge Seriengründerin ist das aber kein Grund um aufzugeben. Im Gegenteil: Jetzt will sie es erst recht wissen.

Wenn in der deutschen Gründerszene darüber nachgedacht wird, warum der Frauenanteil unter Online-Gründern vergleichsweise gering ist, heißt es oft: Frauen hätten ein größeres Sicherheitsbedürfnis. Deshalb gründeten sie seltener oder mit längerer Vorbereitung. Auf Antonia Ermacora trifft beides nicht zu. Mit Anfang 30 hat sie bereits mehrfach gegründet und jedes Mal schnell und aus dem Bauch heraus. Sie ist Anhängerin der „Lean-Startup-Methode“. Wenn sie etwas gründet, sieht das so aus: schnell mit einem Prototypen rausgehen, Tests durchführen, finanzielle Risiken gering halten, langsam wachsen.

„Im schlimmsten Fall gehen wir pleite und suchen uns wieder normale Jobs“

So wie bei chatShopper. Ermacora lacht, wenn sie an ihren Anwaltstermin kurz vor der Gründung denkt. Bei dem Treffen konfrontiert die Anwältin sie mit unzähligen rechtlichen „Wenn und Aber“. Es kommt ihr erdrückend vor. Bis sie sich durchringt und einfach loslegt, auch wenn nicht alle rechtlichen Detailfragen geklärt sind: „Egal, im schlimmsten Fall gehen wir pleite und suchen uns wieder normale Jobs.“ Wenn man sich im Vorfeld zuviel mit theoretischen Problemen beschäftige, komme man in Deutschland nie zum Machen – gewisse Risiken müsse man eben eingehen, ist sie überzeugt.

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Mit dieser Kombination aus Bodenständigkeit und Risikobereitschaft hat die 31-Jährige es geschafft, chatShopper aufzubauen. Die Idee zu dem Chat-Dienst für direkte Einkaufs-Beratung kommt ihr während eines Praktikums beim Versand-Riesen Otto. Weil sich die Idee intern nicht umsetzen lässt, macht sie sich selbst daran – mit Otto als strategischem Partner im Rücken.

Die größte Schwierigkeit besteht für Ermacora darin, ihren Wunsch-Gründungspartner Matthias Nannt von der Idee zu begeistern. Ein schnell entwickelter Prototyp und die Reaktionen auf ihre Facebook-Werbung überzeugen den ITler: „Zehn Minuten nach Freischaltung unserer Facebook-Werbung kam die erste Anfrage. Kurz darauf konnten wir die Anfragen kaum noch bewältigen.“ Für Ermacora der Beweis, dass nach „Curated Shopping“ die Zeit reif ist für „Conversational Commerce“. Heute, ein knappes Jahr später, beschäftigt chatShopper bereits 15 Mitarbeiter.

Erstes Projekt: ein Doppeldeckerbus-Café

Die Kielerin mit dem herzlichen Lachen ist froh, dass sie vor chatShopper schon Gründungserfahrung gesammelt hat. Als sie mit Anfang 20 für drei Monate nach London geht und dort schwer verliebt hängen bleibt, will sie nicht „irgendeinen Überlebens-Job“ machen. Doch ihre Ausbildung als Veranstaltungskauffrau ist mitten in der Wirtschaftskrise nicht gefragt. Aus der Not heraus – und weil sie alte Autos liebt – kauft sie einen alten, roten Doppeldecker-Bus und baut ihn zu einem mobilen Café um. Mit dem „Coffeeshop on wheels“ ist sie auf Veranstaltungen, Konzerten oder in der Innenstadt unterwegs. Das Gefährt ist ein echter Hit, mittlerweile mehrfach kopiert. Ermacora merkt: Die Auseinandersetzung mit Personal, Marketing, Steuern machen ihr Spaß. Im Bus zu stehen und Sachen zu verkaufen hingegen nicht. „Ich bin wohl eher die, die Sachen anstößt“, lacht sie.

Dann werden Ermacora und ihr jetziger Mann Eltern. Es zieht die beiden zurück nach Deutschland, den Bus kann sie noch gewinnbringend verkaufen. In der neuen Heimat Kiel sitzt sie allein und noch ohne Netzwerk mit Kind – und langweilt sich. „Da habe ich angefangen, BWL zu studieren.“ Bis sie das Praktikum bei Otto beginnt und wieder zur Gründerin wird: zuerst mit fairpiece, einer Plattform für fair gehandelte Produkte, kurz darauf mit chatShopper.

Ermacoras Mitarbeiter entwickeln eigene Projekte

Und nun also das Drama mit WhatsApp. Der Messenger-Dienst hat chatShopper kurzerhand gesperrt. Ermacora nimmt es gelassen. „Für uns war es der Anlass, am Gesamtkonstrukt unseres Start-ups zu ruckeln. In Zukunft will ich regelmäßig einen ‘WhatsApp-Tag’ einlegen und alles vom Punkt Null aus betrachten. So bleibt man flexibel.“ Jetzt fokussiert sie sich auf Facebook. Ein Rückschritt? „Nein, entgegen aller Prognosen sind gerade junge Menschen sehr aktiv bei Facebook. Und weil junge Leute immer neugierig sind, wenn sie etwas komplett Neues im Facebook-Stream sehen, haben wir großen Zulauf bei dieser Gruppe.“

ds-chatshopper-team

Ermacora selbst will als Gründerin komplett anders vorgehen als der verschlossene Nachrichten-Dienst WhatsApp. „Ich suche gezielt nach Menschen, die Entrepreneurial Drive haben. Wir ermutigen dazu, auf der Grundlage von chatShopper neue Dinge zu entwickeln.“ Verschiedene Mitarbeiter testen bereits die Adaption auf den Food-, Erotik- und Versicherungsbereich. „Mein Ziel ist: Wir wollen ein cooles Rocket werden!“, lacht die 31-Jährige mit dem rot-blonden Haarschopf. Die Betonung liegt dabei nicht auf „Rocket“, sondern auf „cool“.

Manchmal scheint es, als könne die Ex-Londonerin ihre rasante Reise mit chatShopper selbst noch nicht fassen. „Als wir am Anfang den Kontakt zu Investoren gesucht haben, wollten wir eigentlich nur eine Rückmeldung zu unserer Idee. Nach dem ersten Abtasten haben wir gleich Geld angeboten bekommen – das hat uns umgehauen!“ Mittlerweile haben die ehemaligen Zanox-Gründer Jens Hewald, Heiko Rauch und Thomas Hessler sowie Barcoo rund 150.000 Euro in das Start-up gesteckt. Die eigentliche Seed-Runde erwartet Ermacora für kommenden Herbst, dann will sie bis zu drei Millionen einsammeln.

„Ideen testen ist mein Ding“

Und wie vereinbart die quirlige Gründerin Beruf und Familie? Vor zwei Jahren ist noch ein zweites Kind dazu gekommen. „Mein Mann unterstützt mich sehr, ansonsten ginge vieles nicht. Ein Start-up ist und bleibt ein Fulltime-Job.“ Für sie selbst bedeutet das: Am Wochenende wird abends noch gearbeitet. Und während ihrer Berlin-Zeiten – Ermacora pendelt viel zwischen Kiel und dem Gründungsstandort Berlin – legt sie sich möglichst viele Termine in den Kalender und arbeitet bis 23 Uhr. „Klar, die Work-Life-Balance könnte besser sein, aber die Arbeit macht mir zum Glück so viel Spaß, dass es geht.“

In den kurzen Verschnaufpausen träumt Ermacora auch. Zum Beispiel davon, eines Tages nicht mehr arbeiten zu müssen, sondern arbeiten zu dürfen. Mit netten Leuten zusammen auf einem alten Hof zu leben, den man gemeinsam umbaut und der eine Werkstatt hat, mit viel Land drum herum. Und dann Zeit für die Entwicklung neuer Ideen zu haben, die auf Umsetzung warten. „Ideen testen ist eben mein Ding, ich bin der Starter-Typ – ob ich jemals langfristig etwas leiten werde, weiß ich noch nicht.“, erklärt Ermacora. Aber es kümmert sie auch nicht. Denn sie ist nicht der Typ Mensch, der sich im Vorfeld sorgt, sondern die Dinge auf sich zukommen lässt. Und damit fährt sie gut.

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